Yoko: Moretti als Bösewicht zum Dauerkichern

Yoko ist zweifellos jetzt schon der bezauberndste Yeti, der je durch die Filmgeschichte und eine deutsche Kleinstadt geisterte. Nach den erfolgreichen deutschsprachigen Verfilmung von "Hexe Lilli" hat man sich nun wieder einen Bestseller von Knister fürs Kino vorgenommen. Darin wird ein Yeti, Schutzgeist von Tieren und Kindern, von einem Wildtier-Jäger gefangen genommen und landet statt im Zoo bei einem Mädchen, dessen Vater gerade gestorben ist.
Der Film schafft es, mit großer Lust an Lustigkeit auch ernste Themen wie Trauerarbeit, Loslassen und Neubeginn zu thematisieren. Tobias Moretti spielt in "Yoko" den bösen Jäger zum Dauerkichern lustig.

KURIER: Was war die Herausforderung, in einem
Kinderfilm mitzuspielen?
Tobias Moretti: Das war ein schon lange gehegter Wunsch, in einem Kinderfilm mitzuspielen. Meistens kriegt man diese bescheuerten Familienväter angeboten, bei denen ich die Mitwirkung aufs vehementeste immer wieder ablehne, weil mir beim Lesen schon so fad wird. Bei einem Kinderfilm ist die Herausforderung, eine Charakterfigur zu spielen, als antipodischer Bösewicht oder als verträumter Verbündeter mit Kinderseele. Und diese Figur hat dem ganz entsprochen, da habe ich gleich zugeschlagen.
Wie schwierig ist es, den Bösewicht in einem
Kinderfilm so überzeugend darzustellen? Er darf ja nicht zu bedrohlich, aber auch nicht zu lächerlich wirken?
Bedrohlich muss er schon wirken, und lächerlich macht sich jede Figur, die sich zu ernst nimmt. Damit trifft man in die Zwölf der Kinderseele. Denn die Kinder sind in ihrer Wahrnehmung radikaler in jeder Richtung, sowohl in der Komik und in der Angst.
Ist Komödie fordernder, als ernste Rollen zu spielen?
In diesem Fall war’s fordernder, denn wenn man in einem Affenkostüm in dasselbe Gehege gelegt wird und einen der Schimpanse mit seiner eigenen Mutter verwechselt, ist die Forderung leicht eine Überforderung. Aber im Ernst: Eine Komödie muss man erst arithmetisch konstruieren, das ist während der Proben oftmals ernster und lustloser, als man denkt. Aber letztlich ist es doch so eine Art Instinkt für die jeweilige Situation.
Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Eigentlich bin ich da hineingesprungen. Bei einem so großen Konzern wie Sony reden ja viele Leute in der Vorbereitung mit, und überzeugen kann man letztendlich doch nur durchs Spielen.
Haben Sie für die Rolle auch aus der Erfahrung mit Ihren Kinder geschöpft? Was zum Beispiel diese zum Lachen bringt?
Nicht nur mit meinen Kindern, überhaupt sind Kinder so was wie ein Maß für Funktionieren von Schauspiel. In meiner Kindheit war ich ein fanatischer Kasperl-und Pezi-Schauer, und das Schönste war bei einer Voraufführung, dass die Kinder mit gleicher Erbarmungslosigkeit gepfiffen und gejohlt haben, wenn ich wieder eins auf die Mütze gekriegt habe.
Hatten Sie bei manchen Szenen ein Stunt-Double? Was haben Sie selber gemacht?
Nein, ich habe, wenn es versicherungstechnisch möglich ist, nie ein Stunt-Double. Schon gar nicht, wenn ich einen Affen spielen muss. Ich habe bei dem Film eigentlich alles selber gemacht, vom Lkw über die Affenszene bis hin zum Zusammenprall mit Direktor Kellermann, der mir zwei Tage Kopfweh gemacht hat.
Was sind Ihre nächsten Film- bzw. TV-Projekte?
Zunächst werde ich einen Film mit
Nicole Weegmann machen, mit Susanne Wolff und mir in den Hauptrollen. Und im Sommer werde ich mit Matti Geschonneck ein größeres TV-Projekt für ZDF und ORF drehen. Und daneben laufen meine Theatervorstellungen in München und Wien.
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