Einfache Musik verkauft sich besser

Eine Studie untersuchte die "instrumentale Komplexität" von 374 populären Musikstilen seit den 1950er Jahren.

Wollen Jazz-, Funk-, Folk-, Hip Hop- und Heavy Metal-Musiker nicht nur ihre Fans erfreuen, sondern auch finanziell erfolgreich sein, sollten sie eine einfache Besetzung wählen, empfehlen Wiener Komplexitätsforscher. Denn je mehr und ausgefallenere Instrumente in den verschiedenen Stilen gerade verwendet werden, umso schlechter sind die Verkaufszahlen, berichten sie im Fachmagazin Plos One.

Stefan Thurner und sein Team vom Institut für Wissenschaft komplexer Systeme der Medizinischen Universität Wien untersuchten, welche und wie viele verschiedene Instrumente zwischen 1955 und 2011 auf den Alben von 374 populären Musikstilen zu hören waren. Sie nutzten dabei die Online-Datenbank "Discogs" mit Daten von mehr als 500.000 Künstlern und ebenso vielen Alben. Dabei unterschieden sie Musikstile von niedriger "instrumentaler Komplexität" mit Allerwelts-Besetzungen und jene Stile, die eine große Vielfalt an Instrumenten verwenden, welche auch kaum in anderen Musikrichtungen zu hören sind.

Dramatisch

Bei manchen Musikrichtungen änderte sich die instrumentale Komplexität während dieser gut 50 Jahre dramatisch, bei manchen kaum, berichten sie. So seien New Wave- und Disco-Musik in den 1970er Jahren auf der Komplexitätsleiter rasch nach oben geklettert und kurz darauf wieder auf ein niedrigeres Level gefallen. "Andere Stile wie 'Folk Rock' blieben jedoch auf konstant hohen Komplexitäts-Stufen", erklärten die Wissenschafter.

Entwickelt sich ein neuer Stil, springen immer mehr Musiker auf und die Vielfalt der Instrumente steigt, fanden sie heraus. Die Verkaufszahlen kletterten jedoch typischerweise dann in die Höhe, wenn die instrumentale Komplexität abnimmt. "Die Musik wird in Bezug auf die Instrumentation also immer schematischer und formelhafter, sobald der kommerzielle Erfolg einsetzt und ein Stil zum Mainstream wird", meinte Thurner im Gespräch mit der APA.

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