Wirbel um Kiefer-Ausstellung in Israel
Ein echtes altes Maschinengewehr in einem Bild des deutschen Künstlers Anselm Kiefer hat vor einer Ausstellung in Tel Aviv für großen Wirbel gesorgt. Die französischen Behörden hätten den Transport der alten MG 34 aus dem Zweiten Weltkrieg nach Israel verboten, sagte der zuständige Kurator, Doron Lurie, vor der am Mittwoch geplanten Eröffnung der Ausstellung Kiefers im Tel Aviver Kunstmuseum. "Sie dachten wohl, in Israel gibt es schon genug Waffen", sagte er scherzhaft. Das überdimensionale Bild sei daher aus Frankreich, wo Kiefer seit Jahren lebt, zunächst ohne Maschinengewehr nach Israel gebracht worden, sagte Lurie.
"Das Gewehr symbolisiert Samson"
Die Waffe sei jedoch in dem Werk "Samson in Gaza", das sich auf den biblischen Helden mit gigantischen Kräften bezieht, von zentraler Bedeutung. "Das Gewehr symbolisiert Samson, deswegen ging es nicht ohne", sagte
Lurie. Man habe daher verzweifelt versucht, in
Israel einen passenden Ersatz zu finden.
"Im (Nahost-)Krieg von 1948 wurde diese Art von Maschinengewehr von der israelischen Einheit 'Samsons Füchse' benutzt, hergestellt in den (tschechischen) Skoda-Werken", sagte der Kurator der Nachrichtenagentur dpa. Er habe Kontakt mit einem alten Sammler in Israel aufgenommen, der jedoch in letzter Minute abgesprungen sei.
Spektakuläre Eröffnung
Mit der Kiefer-Ausstellung eröffnet das Tel Aviver
Kunstmuseum das Herta and Paul Amir Building, einen spektakulären Anbau an das bisherige Museum. Kurz vor der ersten öffentlichen Besichtigung der Ausstellung "Schvirat Ha-Kelim" (Zerbrechen der Gefäße) sei es dann gelungen, im palästinensischen Westjordanland eine ähnliche ausrangierte Waffe zu finden. "Sie wurde als Spielzeug in einem Kindergarten benutzt", erzählt
Lurie. Er habe das Gewehr russischen Typs selbst durch die israelischen Militärsperren im Westjordanland geschmuggelt. "Niemand hat mich kontrolliert, als ich rausfuhr", sagte der Kurator.
Doch kurz vor dem Ziel wäre er fast noch gescheitert: Er habe die rostige alte Waffe in der Dunkelheit in das Museum im Herzen Tel Avivs bringen wollen. "Plötzlich tauchte vor mir eine Polizistin auf, die auf der Suche nach verdächtigen Typen um das Museum patrouillierte", erzählte Lurie bei einem Empfang in dem Museum. Er habe die in eine Decke gewickelte Waffe eng an sein Bein gepresst und sei an der Ordnungshüterin vorbeigehuscht. "Sie hat mich nicht angehalten."
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