"Wir"-Regisseur Jordan Peele bewundert Michael Haneke

"Wir"-Regisseur Jordan Peele bewundert Michael Haneke
"Wer das Gehirn abschalten will, ist auch willkommen", sagt der Comedian und Filmregisseur zu seinem Publikum

Mit seinem Horror-Filmdebüt „Get Out“ lieferte der Comedian Jordan Peele die Boxoffice-Sensation des Jahres 2017 und gewann einen Oscar für bestes Originaldrehbuch. Nun legt der 40-jährige Regisseur mit „Wir“ nach.

KURIER: Herr Peele, Ihr Horrorfilm „Wir“ wird mit Michael Hanekes „Funny Games“ und Stanley Kubricks „Shining“ verglichen. Was sagen Sie dazu?

Jordan Peele: Beides sind Filme, die ich bewundere. „Funny Games“ ist ziemlich... erschütternd. Ich muss mein Publikum nicht durch diese Art von Erfahrung führen. (lacht) Aber die Spannung, die Haneke hinbekommt, ist einzigartig. Meiner Meinung nach ist er der moderne Meister des Suspense. Ich respektiere ihn enorm und bin ein großer Fan. Gleichzeitig hoffe ich, dass mein Publikum ein bisschen mehr Spaß hat. (lacht) Und „The Shining“ erscheint in „Wir“ viele Male als eine Hommage – wie auch in meinem Film „Get Out“.

Unterhaltung darf bei Ihren Filmen also nicht zu kurz kommen?

Es muss ein Popcorn-Film sein, den Sie sich ansehen können, wenn Sie nicht zu viel nachdenken möchten. Er muss aber auch auf einer intellektuell ansprechenden Ebene funktionieren. Ich finde, wenn Sie den Menschen beide Möglichkeiten geben, neigen sie dazu, sich auf einer höheren Ebene zu engagieren. Auf diese Weise glaube ich, dass mein Publikum sehr intelligent ist. Aber wenn Sie Ihr Gehirn abschalten wollen, dann sind Sie hier auch willkommen. (lacht)

Wie hat eigentlich der Oscar für „Get Out“ Ihr Leben verändert?

Der Oscar war ein verrückter Moment und hat mich befreit. Ich muss mir keine Sorgen mehr darüber machen. Dieser Traum ist wahr geworden. Es gibt natürlich Druck, der auf einem lastet, speziell bei diesem zweiten Film, aber ich tat mir selbst den Gefallen, zu dem Credo zurückzukehren, das mich in meinem ersten Projekt angetrieben hat: Ich mache einen Film, von dem ich mir wünschte, jemand hätte ihn für mich gemacht.

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