Wiener Weltregisseur: Luc Bondy 67-jährig gestorben

Er war ein Wiener Weltregisseur und hat die Theaterwelt in die Donaumetropole geholt: Luc Bondy, zuletzt Direktor des Pariser Odeon-Theaters und von 2001 bis 2013 Intendant der Wiener Festwochen, ist tot.
Der in Zürich geborene und in Frankreich aufgewachsene Theaterregisseur, Intendant und Autor ist im Alter von 67 Jahren verstorben, wie das Odeon-Theater am Samstag mitteilte. Bondy hatte seit einiger Zeit mit einer schweren Erkrankung zu kämpfen. Die für Jänner angesetzte "Othello"-Inszenierung musste vor kurzem deswegen verschoben werden.
Von der Pantomime in den Regiesessel
Bondy wuchs in einem südfranzösischen Kinderheim auf, absolvierte die Pariser Pantomimenschule von Jacques Lecoq und wurde 1969 Regieassistent am Hamburger Thalia Theater. 1971 zeigte er in Göttingen seine erste eigene Inszenierung, bereits 1973 gelang ihm mit Edward Bonds „Die See“ am Residenztheater München der Durchbruch. 1984 wurde seine erste Regie in Frankreich, Arthur Schnitzlers „Das weite Land“ in Nanterre, ein großer Erfolg. 1985-88 gehörte Bondy dem Direktorium der Berliner Schaubühne an. Er inszenierte u.a. die Uraufführungen der Botho-Strauß-Dramen „Die Zeit und das Zimmer“ (Berlin, 1989) und „Das Gleichgewicht“ ( Salzburger Festspiele, 1993), von Yasmina Reza die Uraufführungen von „DreiMal Leben“ (Akademietheater, 2000) und „Ein spanisches Stück“ (Theatre de laMadeleine, 2004) sowie von Peter Handke „Die schönen Tage von Aranjuez“ (Akademietheater, 2012).
"Unordentlichkeit, die uns zwingt, genau hinzusehen"

Auch die Oper hat Bondy nie aus den Augen verloren: 2009 inszenierte er am Theater an der Wien Philippe Boesmans „Princesse de Bourgogne“, das Libretto nach dem Gombrowicz-Stück hatte Bondy mit seiner FrauMarie-Louise Bischofberger,mit der er die Zwillinge Eloise und Emmanuel hat, verfasst. Von Buhrufen begleitet war seine imselben Jahr an der Metropolitan Oper herausgebrachte Inszenierung von Puccinis „Tosca“, mit Verdis „Rigoletto“ startete Bondy 2011 die Verdi-Trilogie am Theater an derWien, die Deborah Warner („La Traviata“) und Philipp Stölzl („Trovatore“) schließlich abschlossen. Zuletzt wurde er 2014 für seine Inszenierung von „Charlotte Salomon“ bei den Salzburger Festspielen bejubelt.
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