Neue Kinderopern-Ära in der Walfischgasse

Staatsopern-Direktor Dominique Meyer und Kinder
Die neue Spielstätte wird am Samstag mit der Wiederaufnahme von "Undine" eröffnet.

Am Samstag läutet die Wiener Staatsoper eine neue Ära für die Kinderoper ein, wenn in der Walfischgasse das einstige Stadttheater als Studiobühne eröffnet wird. Mit der Wiederaufnahme von Albert Lortzings "Undine" in der Regie von Alexander Medem (gerade auf DVD erschienen) startet man das zunächst auf zwei Jahre angelegte Projekt, mit dem man das einstige Kinderopernzelt am Dach ersetzt.

Neue Kinderopern-Ära in der Walfischgasse
ABD0040_20151014 - WIEN - ÖSTERREICH: Innenaufnahme im Zuseherbereich aufgenommen am Mittwoch, 14. Oktober 2015, anl. einer Presseführung durch die neue Spielstätte der Wiener Staatsoper "Kinderoper-Studio Walfischgasse" in Wien. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
"Es gibt uns ein bisschen zusätzlich Luft", unterstrich Staatsoperndirektor Dominique Meyer bei der Präsentation der neuen Spielstätte am Mittwoch. Schließlich kann man die Sitzplätze im Vergleich zum Kinderzelt von 143 auf 231 und somit um rund 60 Prozent erhöhen. Damit soll die Zahl der verkauften Kinderkarten in der eigenen Spielstätte bei den 40 Kinderopernvorstellungen pro Saison von 3.942 auf rund 6.000 gesteigert werden.

Akustik verbessert

"Wir sind einfach glücklich, dass das geschehen ist", freute sich Meyer über den neuen Standort, der um die Ecke des Stammhauses liegt und vom Bühneneingang schneller als das Dach des Hauses zu erreichen ist. Die Künstler können sich über Garderoben und Toiletten freuen, und die extremen Temperaturschwankungen im auf Betreiben des Denkmalamtes abgebauten Zeltes gehören der Vergangenheit an. Vor allem aber hat man in Fragen der Akustik mit der Walfischgasse einen großen Sprung gemacht. Das Orchester ist nun hinter den Zuschauerreihen positioniert, was die Verständlichkeit der Sänger auf der Bühne deutlich erhöht und zugleich ein gewisses Klangamalgam ermöglicht.

Neue Kinderopern-Ära in der Walfischgasse
ABD0034_20151014 - WIEN - ÖSTERREICH: Innenaufnahme im Eingangsbereich am Mittwoch, 14. Oktober 2015, anl. einer Presseführung durch die neue Spielstätte der Wiener Staatsoper "Kinderoper-Studio Walfischgasse" in Wien. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
Der vom interimistischen Bundestheater-Holdingchef Günter Rhomberg forcierten Idee eines gemeinsamen Bundestheaterstandortes im Kasino am Schwarzenbergplatz erteilte Meyer dennoch keine dezidierte Absage. "Wir studieren die Kasino-Hypothese. Das tun wir sehr fleißig", betonte der Staatsopernchef. Aber nun freue man sich erst einmal über die neue Spielstätte. Der Vertrag laufe zunächst zwei Jahre, in denen man sich ansehen werde, wie die Anlage funktioniere.

Dies bedeutet nicht, dass das Kinderprogramm künftig gänzlich aus der Staatsoper verbannt wird. Schließlich findet die heurige Kinderopernpremiere, das Auftragswerk "Fatima, oder von den mutigen Kindern" von Johanna Doderer, am 23. Dezember im großen Haus statt. Im Gegenzug ist das Studio Walfischgasse, wo am 19. März 2016 mit Ivan Eröds "Pünktchen und Anton" die zweite Wiederaufnahme begangen wird, nicht nur den Kindern gewidmet.

Operngeschichte

So ist etwa am 5. November eine Gesprächsrunde zum 60. Jahrestag der Staatsopern-Wiedereröffnung mit Veteranen wie Walter Barylli oder Hubert Deutsch angesetzt. Neben Künstlergesprächen mit Elina Garanca oder Ferruccio Furlanetto ist auch eine Vortragsreihe zur Operngeschichte neu im Angebot der Staatsoper. Diese wird von Direktor Meyer und den Hausdramaturgen, den Brüdern Lang, gestaltet und startet am 17. Dezember. Überdies gibt es einen Einblick in konkrete Produktionen im großen Haus, eine Dirigentenwerkstatt oder ein Weihnachtskonzert. Und auch der interessanten Frage "Werden wir nach dem Tod noch musizieren?" geht man mit Experten wie Lotte Ingrisch am 18. Dezember nach.

INFO: www.wiener-staatsoper.at

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