Wien ist diese Woche im Lesefieber

Ein Kind liegt auf einem orangefarbenen Sitzsack, während eine Frau ihm ein Buch vorliest.
Bis zum 25. 11. steht die Literatur im Mittelpunkt. Die „Buch Wien“ lädt Leseratten wieder zum ausgedehnten Schmökern und Stöbern ein.

In Österreich werden traditionell am liebsten Bücher unter den Weihnachtsbaum gelegt. Wer also noch auf der Suche nach einem passenden Geschenk ist, sollte sich Österreichs größtes Lesefest, die Buch Wien 2012, nicht entgehen lassen. Bis zum 25. November dreht sich nämlich in der Bundeshauptstadt alles um das geschriebene Wort. Am Montag ist zunächst einmal die sogenannte Lesefestwoche gestartet.

Dabei wird unter anderem in Wiener Theatern, Kinos und Buchhandlungen aus den neuesten Veröffentlichungen rezitiert. Zur Eröffnung wurde der amerikanische Soziologe und Historiker Richard Sennett mit seinem Buch „Zusammenarbeit. Was unsere Gesellschaft zusammenhält“ eingeladen. Er sagte kurzfristig wegen Gesundheitsproblemen ab. Alfred Gusenbauer und Konrad Paul Liessmann sind in Otto Wagners Postsparkassen-Hauptgebäude eingesprungen und diskutierten Sennetts Thesen.

300 Autoren

Am Donnerstag beginnt in der Messe Wien (2., Trabrennstraße/Halle D) die Buchmesse mit rund 280 Ausstellern. 300 Autoren werden persönlich anwesend sein, um ihre aktuellen Werke vorzustellen. So kann man vor Ort Publikumslieblinge wie Otto Schenk und Michael Heltau ebenso treffen wie Martin Walser, Daniel Glattauer oder die Krimiautorin Eva Rossmann.

Überhaupt wird der Kriminalliteratur heuer ein Schwerpunkt gewidmet. So ist etwa der schottische Schriftsteller Martin Walker zu Gast. Seine Périgord-Krimis mit Dorfgendarm Bruno genießen bereits Kultstatus. In der eigens eingerichteten „Donaulounge“ kann man Autoren aus Ost- und Südeuropa kennenlernen.
Aber auch junge Bücherwürmer kommen nicht zu kurz. So tritt etwa die freche Ratte Rolf Rüdiger, bekannt aus Radio Wien, oder Marko Simsa mit dem musikalischen Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ auf. Auf 100 Quadratmetern gibt es außerdem noch eine Werkschau von dem niederländischen Kinderbuch-Illustrator Hans de Beer, der unter anderem Lars, dem kleinen Eisbär, ein süßes Gesicht verlieh.
Comics werden heuer generell großgeschrieben. So stellt etwa auch Guy Delisle, der kanadische Star-Zeichner und Graphic-Novel-Autor, sein Buch „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ vor.

Gratis-Lektüre

Ein Porträt des Schriftstellers Amos Oz mit Brille und Schnurrbart.

Natürlich gibt es auch heuer wieder die Gratisbuch-Aktion „Eine Stadt. Ein Buch“. Diesmal wurde der 1987 erschienene Roman „Eine Hand voller Sterne“ von dem syrisch-deutschen Bestsellerautor und Chemiker Rafik Schami ausgewählt. Er erzählt darin – in Tagebuchform – die Geschichte eines Damaszener Bäckerjungen, der eigentlich Journalist werden möchte. Neben den üblichen Problemen des Erwachsenwerdens wird auch die Zensur in Syrien thematisiert. Die 100.000 Gratisexemplare liegen ab 22. 11. unter anderem in den Zweigstellen der Büchereien Wien auf. Rafik Schami kann man am 23. November in der Fernwärme Wien persönlich treffen (9., Spittelauer Lände) .

INFO: Nähere Details zum Programm unter www.buchwien.at

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