Wenn Strauss in aller Pracht erklingt und ein Klavier seine Debütantenprüfung besteht

Wenn Strauss in aller Pracht erklingt und  ein Klavier seine Debütantenprüfung besteht
Gewandhausorchester Leipzig, Rudolf Buchbinder, Nelsons

Was für eine Konstellation! Der erste der beiden Strauss gewidmeten Gastspielabende dieses deutschen Weltorchesters bestach mit Opulenz und einem wirklichen Ereignis. Das manifestierte sich bei der „Burleske für Klavier und Orchester in d-Moll“. Ein Bravourstück für Pianisten. In diesem Fall eine Prüfung für einen Debütanten.

Gemeint ist der Steinway. Buchbinder selbst hatte dieses Instrument für den Betrieb im Musikverein ausgewählt. Dass er eine exzellente Wahl getroffen hat, ließ er bei der Inauguration dieses Flügels hören. Akkurat lotete er jede Passage aus, brillierte mit Rasanz, brachte die Klangfarben zum Leuchten und ließ den Schalk in diesen Noten hören. Atemberaubend schön die Walzer-Passagen. Virtuos die Zugabe, der „Fledermaus“-Walzer von Johann Strauß (bearbeitet von Alfred Grünfeld).

Nelsons, seit 2018 Gewandhauskapellmeister, setzte bei den symphonischen Dichtungen auf Überschwang und die Atouts seines Orchesters, den herben Streicherklang und die exzellenten Blechbläser. Zu Beginn des „Don Juan“ wähnte man sich in einem im Senkrechtflug nach oben befindlichen Düsenjet. Bei den lyrischen Passagen lud Nelsons zum Schwelgen ein.

Feinst differenziert zwischen, sehr eigenwilligen Soli des Konzertmeisters und kammermusikalischen Passagen der „Zarathustra“, den Nelsons rätselhaft ausklingen ließ. Jubel!

Susanne Zobl

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