Wenn der Pianist den Unterschied ausmacht

Ein Dirigent leitet ein Orchester am Klavier.
Rudolf Buchbinder musizierte mit den Wiener Symphonikern im Musikverein.

Vor zehn Jahren musizierte Rudolf Buchbinder mit den Wiener Symphonikern an einem Tag alle fünf Beethoven-Klavierkonzerte. Ein Gutteil des Publikums wird sich wohl an dieses Ereignis erinnert haben, als Rudolf Buchbinder gemeinsam mit den Wiener Symphonikern im Musikverein auftrat. Man spielte Robert Schumanns Klavierkonzert.

Rudolf Buchbinders stupende rhythmische wie technische Sicherheit verlieh dem Werk eine besondere Note. Buchbinder ist ein grandioser Musiker, der im besten Sinne „live“ spielt. Ganz im Moment. Den Vollblut-Kammermusiker erkannte man an den wenigen, aber effektiven Blicken und Gesten.

Dirigent Philippe Jordan überließ selbst bei einem so erfahrenen Solisten nichts dem Zufall. Der zukünftige Chefdirigent der Wiener Symphoniker hatte rund um Schumanns Klavierkonzert Anton Weberns „Im Sommerwind“ und Tschaikowskys „Pathétique“ gesetzt.

An sich spielten die Wiener Symphoniker gut – hervorzuheben sind die ebenmäßigen Streicherklänge und die soliden Holzbläser-Soli – immer wieder gab es aber Irritationen und Leerläufe, die einen ohnehin langen Konzertabend mitunter noch länger erscheinen ließen. Da kann es schon vorkommen, dass bereits nach dem dritten Satz von Tschaikowskys Sechster Symphonie geklatscht wird und die Türen irrtümlicherweise kurz aufgehen.

KURIER-Wertung:

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