Weltmuseum: Breite Front gegen "Redimensionierung"

Am Montag, dem 19. Jänner, will Steven Engelsman, Direktor des Weltmuseums Wien, Kulturminister Josef Ostermayer (S) sein Konzept für ein „redimensioniertes“ Weltmuseum vorlegen: Das ehemalige Museum für Völkerkunde soll ohne Erhöhung der jährlichen Basisabgeltung, mit weniger Platz und Umbaukosten sein Auslangen finden.
Am Mittwoch formierte sich im Neuen Institutsgebäude der Uni Wien geballter Widerstand gegen die Pläne. Eine als „Podiumsdiskussion“ angekündigte Veranstaltung geriet dort zur Solidaritätskundgebung, in der die „Redimensionierung“ als krasse Fehlentscheidung gebrandmarkt wurde.

Häuser in Konkurrenz
Weltmuseums-Direktor Steven Engelsman bedauerte lediglich, dass zwei Institutionen, die helfen sollten, „unser Umfeld besser zu verstehen“, nun gegeneinander ausgespielt werden. Die Historikerin und Akademie-Rektorin Eva Blimlinger bezweifelte dagegen den Bedarf für ein „ Haus der Geschichte“: Dieses müsste sich seine Objekte erst aus anderen Häusern suchen, die Stärkung bestehender Museen sei sinnvoller.
Das Weltmuseum beherbergt eine der fünf wichtigsten ethnografischen Sammlungen der Welt. Sichtbar war dieser Reichtum seit über zehn Jahren nicht mehr. Die Unterstützer forderten daher eine „ Redimensionierung“ im Sinn einer Vergrößerung. Vorerst bleibt es ein Wunsch: Das geplante „Kindermuseum“ im Haus wurde bereits eingespart.
Es ist nicht ganz so spannend wie „Batman“, hat aber mindestens so viele Fortsetzungen: Zum „Haus der Geschichte“, gedacht als Lern-Ort zur Historie Österreichs seit 1918, wurden seit 1998 zahlreiche Machbarkeitsstudien erstellt, die alle im politischen Hickhack zerbröselten. Der Vorstoß von SP-Minister Ostermayer bringt das Haus nun wieder aufs Tapet.
Hintergrund: 2018 wird das Jubiläum „100 Jahre Republik Österreich“ gefeiert, und es besteht Zugzwang, ein würdiges Jubiläumsprojekt von Bundesseite vorzuweisen. In Niederösterreich arbeitet man parallel an einem „Haus der Geschichte“ im Kontext des Landesmuseums; es soll 2017 eröffnen.
In Wien harrt zugleich das Areal des Heldenplatzes seiner Neugestaltung. Der neue Bücherspeicher der Österreichischen Nationalbibliothek soll ebenfalls hier entstehen, das ist im Programm der Bundesregierung als Ziel festgeschrieben.
Aus dem Büro von Josef Ostermayer heißt es, die Redimensionierung des Weltmuseums sei nun ein „erster Schritt“, Anknüpfungspunkte zum Haus der Geschichte und Tiefspeicher würden „im Laufe der weiteren Gespräche erarbeitet werden“.
In einer Lehrveranstaltung an der Abteilung Hochbau der TU Wien arbeiten inzwischen mehr als 550 Studierende an Entwürfen für ein „Haus der Geschichte“ – vor Volksgarten und Bundeskanzleramt. Für den Leiter der Abteilung, Gerhard Steixner, verdient das Haus einen Neubau: „Es sollte an diesem Platz nicht nur das Erbe der Monarchie Platz finden.“
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