Weinzettl & Rudle: Wenn das Smartphone in der Küche „pfrrrt pfrrrt“ macht

Sie seien zu „Forsthaus Rampensau“ eingeladen worden. Man finde, sie würden dort gut hinpassen. Erzählen zumindest Monica Weinzettl und Gerold Rudle in „Für immer ... und andere Irrtümer“. Ob die ATV-Anekdote ein Irrtum ist? Am Ende der Wiener Premiere am Dienstag bedankte sich das Ehepaar und Kabarettduo jedenfalls bei den vielen Menschen, die an so einem Programm über die kleinen und großen Irrtümer in einer Beziehung „mitschreiben“ würden. Denn, so Rudle: „So sind wir nicht.“
Es wäre freilich ein Irrtum, zu glauben, dass sich Bühnenkünstler so darstellen, wie sie wirklich sind. Sie liefern eine Behauptung, wenngleich sich diese möglichst lebensecht anfühlen soll. Und das gelingt Weinzettl & Rudle auf großartige Weise, mit traumwandlerischem Timing.
Da braucht es kein ausgefeiltes Konzept. Auch wenn die beiden jedes Mal einen Buzzer drücken, wenn ein Beziehungsirrtum nachgewiesen wird – im Grunde geht es wieder um die komplexe Anatomie von Beziehungen und warum sie die Anstrengung letztlich wert sind.
Rudle gibt den Technik-Freak, der alle Lebensbereiche in Apps einteilt. Nur am Abend legt er das Smartphone in die Küche. Weil: Mit dem Handy spielen beim Fernsehen, wer macht den so was?! Sein fragender Blick geht ins Publikum, das sich oft selbst in den Behauptungen erkennt. Wenn das Smartphone dann unaufhörlich „pfrrrt pfrrrt!“ macht, findet Rudle, nachdem er sich widerwillig erhoben hatte, eine Message Weinzettls: „Schatz, wenn du schon da bist, kannst du mir bitte Chips rüberbringen?“ – Schlechtes Gewissen ob der Kalorien bekämpft sie mit der Ansage: „Chips sind doch nur ein knuspriger Erdäpfelsalat.“

Szenen einer Ehe
Solche Szenen einer Ehe gibt es hier zuhauf. Wenn Weinzettl seine„äußeren und inneren Monks“ aufzählt, dann findet es die Mehrzahl der Männer im Publikum völlig logisch, an der Supermarktkassa die Einkäufe von schwer nach leicht zu ordnen. Die süße Rache Weinzettls: Zu berichten, dass man das Geschirr ein zweites Mal abwaschen muss, wenn Rudle es allzu lückenlos in den Spüler geschlichtet hatte. Von wegen Energie sparen.
Eindeutig zu Rudles Aufgaben gehöre es, den Hund äußerln zu führen. Wenn es regnet, dann allein – der Hund bleibt zu Hause. Und auch die Schilderung eines bitter geendeten Gacki-Sacki-Transports gerät zu einem von sehr vielen Lacherfolgen.
KURIER-Wertung: **** von *****
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