"Walküre" in der Staatsoper: Die Flammen lodern beim „Feuerzauber“

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Kammersänger Andreas Schager triumphiert als Siegmund in Richard Wagners „Walküre“.

Von Susanne Zobl

Einen „Wälse“-Ruf von derartiger Durchschlagskraft, in prächtigen Farben und von einer Dauer, die rekordverdächtig ist, hört man nicht alle Tage. Andreas Schager trumpft als Siegmund in Richard Wagners „Walküre“ auf. Als jugendlicher Held gibt er bereits einen Ausblick auf seinen Siegfried. Mit ungebrochenem Elan intoniert er die „Winterstürme“.

Der 53-jährige Niederösterreicher ist der international gefragte Heldentenor unserer Tage. Seinen Triumph krönte die Auszeichnung mit dem Titel „Kammersänger“ am Ende einer Vorstellung, an der in Sven-Eric Bechtolfs noch immer ansprechender Inszenierung viele intensive Momente zu erleben waren.

Sehr viele davon sind Simone Schneider zuzuschreiben. Ihr Sopran klingt in allen Lagen unfassbar schön. Sie intoniert mit klarer Kraft und lässt Emotionen spüren.

Kwangchul Youn ist ein wortdeutlicher, disziplinierter Hunding. Iain Paterson ist ein sehr menschlicher Wotan. Dass sein Bariton den Hang ins Knorrige hat, kompensiert er mit seiner intensiven Gestaltung. Überzeugend zeigt er einen geplagten Ehemann, ein Familienoberhaupt, das sich in ausweglose Schwierigkeiten hineinmanövriert hat. Spannend wie ein Kammerspiel lässt er den Dialog mit Brünnhilde im dritten Aufzug geraten.

Unerbittliche Fricka

Monika Bohinec zeigt eine ausdrucksvolle, unerbittliche Fricka. Mit ihrer ersten Brünnhilde an der Wiener Staatsoper lässt Anja Kampe aufhorchen. Sie setzt auf vokale Nuancen. Ihr Jauchzen klingt gezügelt. Im dritten Aufzug nimmt sie für sich ein. Das Oktett der Walküren ist ausgewogen.

Philippe Jordan legte beim Vorspiel los und riss damit das Tor zu Wagner’scher Wonne auf. Dabei setzte er durchgehend auf Differenzierung. Den „Walküren-Ritt“ hebt er mit Leichtigkeit an, wandelt den Orchesterklang dann in eine verstörende Breite und lässt die Flammen beim „Feuerzauber“ lodern. Viel Applaus. 

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