Vorstellung um 17 Uhr: Jedermann stirbt im Salzburger Hochofen

SALZBURGER FESTSPIELE 2023: FOTOPROBE ?JEDERMANN?
Nach einer Serie an verregneten Spieltagen fand der „Jedermann“ nun bei Gluthitze auf dem Domplatz statt. Über kurz oder lang könnten auch solche Vorstellungen ins Innere verlegt werden

Zunächst hatten alle jene, die sich auf ein „Jedermann“-Spektakel vor der Fassade des Salzburger Doms gefreut hatten, Pech: Nicht nur die Premiere musste im Großen Festspielhaus stattfinden, auch fünf weitere von insgesamt 14 Vorstellungen folgten indoor. Eine recht durchwachsene Bilanz also.

Mittlerweile hat sich eine Schönwetterserie entwickelt. Am Montag wurde zum fünften Mal auf dem Domplatz gespielt, und zwar um 17 Uhr bei fast tropischen Temperaturen. Der prallen Sonne ausgesetzt sind freilich in erster Linie die Schauspieler und Schauspielerinnen.

Vorstellung um 17 Uhr: Jedermann stirbt im Salzburger Hochofen

Herausforderung

Aber auch für das Publikum dürfte das Sterben des reichen Mannes eine physische Herausforderung darstellen. Da auch am Dienstag eine Vorstellung um 17 Uhr angesetzt war, rieten die Salzburger Festspiele, genügend Wasser und und eine Kopfbedeckung mitzunehmen. Zudem wurde auf den „großen Wasserspender“ auf dem Domplatz hingewiesen, den ein Hauptsponsor aus Mondsee aufgestellt habe.

Zu Beginn der Festspiele machte „Jedermann“-Darsteller Michael Maertens mit einer Forderung nach „Hitzefrei“ auf sich aufmerksam. Der 59-Jährige plädierte dafür, die Vorstellungen nicht nur bei Regenwetter, sondern auch bei extremer Hitze ins Festspielhaus zu verlegen.

In der Probenphase habe er sich „ein-, zweimal, als es ganz heiß war, auf die Bühne gestellt und mich gefragt: Wie soll das gehen?“, erzählte Maertens Mitte Juli auf Ö3. Auch den Zuschauern würde die Sonne „in den Nacken knallen“, um sie machte er sich speziell Sorgen. Immer wieder kommt es bei Temperaturen jenseits der 30 Grad zu Rettungseinsätzen.

Diskussion

Die scheidende Schauspielchefin Bettina Hering bekundete in den Salzburger Nachrichten, dass bereits seit einigen Jahren über die Nachmittagsvorstellungen auf dem Domplatz diskutiert werde, während jene um 21 Uhr noch um einiges erträglicher sind. Sie gehe davon aus, dass man die Aufführungen bei extrem hohen Temperaturen über kurz oder lang ins Große Festspielhaus verlegen werde. In diesem Sommer war das allerdings noch nicht der Fall.

Die restlichen beiden Vorstellungen sind am 28. und 29. August angesetzt – ebenfalls um 17 Uhr. Da dürfte die Hitzewelle vorbei sein und der Salzburger Schnürlregen möglicherweise wieder eingesetzt haben. Vereinzelte Restplätze dafür waren am Dienstag noch verfügbar. Eine TV-Übertragung gab es heuer nicht, es wurden auch keine audiovisuellen Aufnahmen gemacht, wie der KURIER aus dem Festspielbüro erfuhr. Die Festspiele laufen noch bis 31. August (siehe Kasten unten).

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