Von der Klassik zur Moderne
"Stravinsky Violin Concerto" choreografierte Balanchine 1972 für das Stravinsky Festival in New York, das er dem im Jahr zuvor verstorbenen Komponisten
Igor Strawinsky widmete. Eine Choreografie, die nicht nur eine singuläre Umsetzung von Strawinskys Konzert in D für Violine und Orchester bietet. Mit Brüchen zur Klassik führt sie nahtlos ins Ballett des 21. Jahrhunderts.
In schlichten schwarz-weiß Trikots beweisen die Tänzerinnen und Tänzer, angeführt von den Solistenpaaren Olga Esina/Roman Lazik und Nina Poláková/Mihail Sosnovschi erneut den Aufschwung des Wiener Staatsballetts unter der Leitung von Manuel Legris. Brillant auch die musikalische Interpretation: Welches andere Opernhaus kann mit einer derartigen Luxusbesetzung wie Konzertmeister Rainer Honeck aufwarten? Honeck ist nicht nur Solist des Violinkonzerts, sondern kehrt danach ans Konzertmeisterpult und zum Orchester der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Peter Ernst Lassen zurück.
Choreografisch weist auch "Glass Pieces" von Jerome Robbins zu Musik von Philipp Glass in die Zukunft. Das Staatsballett meistert den Übergang von Alltagsbewegungen mit Großstadt-Flair zur hohen Kunst gekonnt. Robbins' "In the Night" gefällt als post-romantische Studie über Stadien von Beziehungen zu Klaviermusik von Frédéric Chopin.
Den Abschluss des gelungenen Abends macht Balanchines "Thema und Variationen", eine Hommage an das Ballett des zaristischen Russlands und an Tschaikowski. Ausgezeichnet: das Solistenpaar Liudmila Konovalova/Denys Cherevychko.
KURIER-Wertung: **** von *****
Kommentare