Vollendetes Wunschkonzert in Salzburg
Das Publikum im Haus für Mozart war einfach nicht mehr zu halten und sprang nach jeder der sechs Encores (!) von den Sitzen: Es war ein wahrer Zugabenmarathon von über 30 Minuten – darunter "Una furtiva lagrima, "Dein ist mein ganzes Herz", "La donna e mobile" und sogar die Arie des Tonio aus der "Regimentstochter" mit den neun hohen Cs – durch den Juan Diego Flórez den Abend letztlich zu einem Wunschkonzert werden ließ.
Im eigentlichen Programm konnte man überwiegend Arien aus selten aufgeführten Opern hören, wie etwa von Giovanni Bononcini ("Griselda") oder Niccolò Piccinni ("Roland"), bei der er mit blitzsauberen Koloraturen punkten konnte. Aber auch bekanntere wie aus "Roméo et Juliette" von Charles Gounod, aus Zarzuelas wie "Princesita" von José Padilla oder aus Operetten wie Jacques Offenbachs "La belle Hélène" sang der Tenor, durch deren Vielfalt Flórez seine absolute Stilsicherheit beweisen konnte.
Zudem beherrscht der Peruaner die gesamte dynamische Palette vom gehauchten Pianissimo bis zur strahlenden, prachtvollen Entfaltung. Gestaltungskraft, kultivierte Legatokultur und Phrasierung wie auch unendliche Schattierungen in der Farbe wie auch im Ausdruck sind weitere Vorzüge.
Unwillkürlich gerät man ins Schwärmen, weil seine Stimme einfach singulär ist. Denn es gibt wenige Tenöre, deren Stimme technisch so makellos ist und die in alle nur erdenkliche Höhen nicht nur völlig mühelos sondern auch mit Freude vordringen können wie jene von Flórez. Vincenzo Scalera am Klavier erwies sich dabei als exzellenter, kongenialer und einfühlsamer Liedbegleiter.
KURIER-Wertung: ***** von *****
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