Volkstheater befürchtet Budgetprobleme
Die Bundestheater-Holding hat bereits zum Pressetermin geladen: Heute wird Holdingchef Georg Springer die Ergebnisse jenes Prüfberichts präsentieren, der die Finanzaffäre rund um die entlassene Vizedirektorin Silvia Stantejsky durchleuchten sollte. Es geht um 8,3 Millionen Euro Schulden und bis zu 5 Millionen Steuernachzahlung. Und es stehen auch strafrechtliche Konsequenzen für Stantejsky, die die Vorwürfe bestreitet und sich gerichtlich gegen ihre Entlassung wehrt, im Raum.
Der Prüfbericht wird nur Auftakt für weitere Schritte sein: Der Rechnungshof wird das Burgtheater prüfen.
Doch mit den Finanzschwierigkeiten steht die Burg nicht alleine da: Seit Mittwoch richtet sich das Augenmerk auch auf das Wiener Volkstheater. Dessen technischer Betriebsrat befürchtet eine "Kündigungswelle" und ging deswegen an die Öffentlichkeit.
Auflösung
So sollen laut Betriebsrat die Kostümwerkstätten des Theaters aufgelöst werden. Die Rede ist von 15 Mitarbeitern, die ihren Job verlieren könnten. Die Dekorationswerkstätten sollen in eine GmbH umstrukturiert werden. Der Betriebsrat befürchtet eine Flucht aus dem Kollektivvertrag in schlechtere Arbeitsverhältnisse. Die Beschäftigten seien vom kaufmännischen Direktor Urbanek und dem künstlerischen Direktor Michael Schottenberg darüber informiert worden. Als Gründe seien die daraus folgende Beschäftigung unter günstigeren Bedingungen sowie die Orientierung am freien Markt und die damit mögliche Übernahme von Aufträgen für andere Bühnen genannt worden. Dies gab Betriebsratsvorsitzender Robert Leithner gegenüber der APA an.
Urbanek bezeichnete dies als "wichtigen Schritt, um die wirtschaftliche und künstlerische Zukunft des Hauses positiv zu beurteilen und den Bewegungsspielraum, den wir brauchen, um gutes Theater zu machen, zu erhalten". Er könne sich "nicht vor den absehbaren Budgetproblemen verschließen".
Noch vor wenigen Tage hatte sich Noch-Direktor Schottenberg (2015 übernimmt Anna Badora) im KURIER-Interview bei der Frage nach der Finanzaffäre rund ums Burgtheater zurückhaltend geäußert: Er wolle keinen Kommentar abgeben, könne das nicht beurteilen.
Nur so viel: "Bei uns ist alles sehr überschaubar, wir reden von ganz anderen Zahlen-Dimensionen. Ich beschäftige mich jeden Tag mit Zahlen, denn nur das, was an der Kassa reinkommt, kann ich verplanen."
Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny meinte gegenüber dem KURIER, "an den Subventionen kann es nicht liegen". Das Volkstheater habe von Stadt und Bund 600.000 Euro mehr bekommen, Badora werde zusätzlich ein "Übergangsbudget" bekommen. Mailath bezeichnete die Umstrukturierung als "interne Angelegenheit des Volkstheaters".
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