Videokünstler Bill Viola: Von der Avantgarde zum Kitsch

Videokünstler Bill Viola: Von der Avantgarde zum Kitsch
Das Museum der Moderne Salzburg zeigt das Werk des US-Kunststars. Es ist überwältigend, läuft sich aber bald in Klischees tot

Pathos hat für den aufklärerisch-modern gestimmten Menschen einen schlechten Beigeschmack: Die ungenierte Attacke auf die Gefühlsdrüsen ist ein Taschenspielertrick, eine Abkürzung für all jene, denen der Weg über stilistische und konzeptuelle Brillanz zu mühsam ist. Sieht man dem Pathos seine Künstlichkeit allzu sehr an, wird es gar ununterscheidbar von seinem ungehobelten Verwandten, dem Kitsch.

Solche ästhetischen Proseminar-Gedanken blubbern durch den Kopf, wenn man in das verheißungsvoll abgedunkelte Obergeschoß des Museums der Moderne am Salzburger Mönchsberg emporgestiegen ist. Drei Menschen erscheinen dort in buchstäblicher Versenkung auf hochauflösenden Videoschirmen, scheinbar endlos in einem Schwebezustand unter Wasser festgehalten. Nur das gelegentliche Blubbern verheißt Leben. Mit dem Entstehungsdatum 2013 sind es die jüngsten Arbeiten in der Retrospektive des US-amerikanischen Videokünstlers Bill Viola, der hier erstmals – man glaubt es kaum – einen großen Auftritt in einem österreichischen Museum bekommt.

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