"Verwirrung eines entwurzelten Chronisten"

Ein langgedienter Journalist (geb. 1937) lässt einmal noch Revue passieren, was er alles erlebt hat, erinnert sich, ordnet ein, analysiert – und präsentiert das Ganze als „allerletztes Werk. Mein Abschied vom Beruf.“ Walfrid Reismann, u. a. tätig beim KURIER und beim Profil, später Chefreporter bei Hörzu und Chefredakteur der Ganzen Woche, weiß viel zu erzählen, ruft Journalistenkollegen, Politiker, Kunstschaffende früherer Generationen in Erinnerung, vergibt dabei auch Noten. So wird etwa ein Corona-Leitartikel des stv. KURIER-Chefredakteurs Gert Korentschnig ausdrücklich lobend erwähnt.
Nicht ganz klar wird, wofür oder für wen dieses Buch mit dem etwas platten Titel „Zeitenblicke“ geschrieben wurde. Aber es vermittelt etwas von der oft zitierten Lagerfeuer-Stimmung („Weißt du noch, damals …“),
„Hier schreibt sich also ein entwurzelter Chronist seine Verwirrung von der Seele“, meint Reismann. Das ist in dieser Ehrlichkeit sympathisch – und man muss sagen, ein wenig so liest sich das Buch auch.
Walfrid Reismann: „Zeitenblicke“, Eigenverlag, 352 Seiten
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