Allerdings bar jeglicher böhmischer Folklore wird die komische Spieloper (Übertragung am 15. 1. in ORF III) in einer sehr nüchternen, grauen Turnhalle zwischen Sprossenwänden und Basketballkörben (Bühne: Christoph Schubinger) gezeigt. Es gibt Yoga, Schwangerschafts- und Kinderturnen, Schönheitswettbewerbe und sonstige Festivitäten. Bei all diesen wird der viel tanzende und sehr gut singende Chor des Hauses (Einstudierung: Bernhard Schneider) auch darstellerisch sehr gefordert. Die aus Kroatien stammende Regisseurin Adriana Altaras weiß die Figuren scharf zu zeichnen und den urwüchsigen Humor in Szene zu setzen. Tetiana Miyus brilliert als innige, spielfreudige gefühlswarme, mädchenhafte Marie. Mario Lerchenberger fasziniert als ihr Geliebter Hans mit schlankem, hellem, berührendem Tenor. Wilfried Zelinka als zentraler Spielmacher ist ein geschwätziger, selbstironischer Heiratsvermittler Kecal, hier eine Art Dorfpolizist, der sich scheinbar nebenbei allerlei dazuverdient, mit profundem Bass. Albert Memeti singt den Wenzel herrlich stotternd und kraftvoll mit wunderbarem Tenor. Auch all die vielen kleineren Partien sind gut besetzt.
Chefdirigent Roland Kluttig weiß mit teils zugespitzten Tempi und packendem Zugriff die Grazer Philharmoniker zu zündendem, aber auch feinsinnigem Spiel zu animieren.
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