US-Jazzlegende Ornette Coleman ist tot

Die US-amerikanische Jazzlegende Ornette Coleman ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Der gebürtige Texaner galt als einer der innovativsten Vertreter seines Genres und als Vater des Free Jazz. Er gab dieser Stilrichtung sogar ihren Namen. Am Donnerstagmorgen (Ortszeit) erlag Coleman in Manhattan einem Herzinfarkt, wie die New York Times berichtet. Mit seinen Kompositionen und seinem Spiel, das sich vorwiegend auf das Altsaxofon beschränkte, prägte er den Jazz.
Das Saxofonspielen brachte er sich selbst bei. Das Notenlesen auch. Auch für die Musiktheorie und die Harmonielehre hatte er keinen Lehrer. Und trotzdem wurde aus dem mittellosen schwarzen Jungen, der mit 19 von zu Hause abhaute, einer der prägendsten Jazzmusiker des 20. Jahrhunderts.
Die Szene wird auf den jungen Schwarzen aufmerksam, und es folgt die Karriere, die sich so viele Jazzmusiker wünschen. Weitere Auftritte machen Coleman bekannter, das junge, unkonventionelle Label Atlantic Records nimmt ihn unter Vertrag, und schließlich darf er sogar im "Five Points", dem legendären Jazzclub im New Yorker East Village, spielen. Es ist der Biss in den "Big Apple" für Coleman, sein Durchbruch.
Revolution

Für Neues war Coleman immer zu begeistern. So versucht er sich auch mit Trompete und der im Jazz seltenen Geige, wagt sich, quasi als Gast, in die Rockmusik, macht Filmmusik und ein Ballett und lässt seine Musik sogar von den New Yorker Philharmonikern mit Kurt Masur spielen. Bei den eigenen Platten wird Coleman wählerischer: Während er anfangs drei in einem Jahr einspielte, war vor seiner letzten, "Sound Grammer" ("Klanggrammatik") von 2006, zehn Jahre Pause. Offenbar war es eine gute Idee, das Werk reifen zu lassen: Für die in Deutschland aufgenommene Platte wurde Coleman ein Jahr später mit dem Pulitzer-Preis für Musik geehrt.
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