Uruguayischer Schriftsteller Eduardo Galeano gestorben

Ein älterer Mann mit blauem Hemd gestikuliert vor einem Mikrofon.
Der Gesellschafts- und Globalisierungskritiker galt als einer der wichtigsten Publizisten Lateinamerikas.

Der uruguayische Schriftsteller und Journalist Eduardo Galeano ist im Alter von 74 Jahren in Montevideo gestorben. Galeano, der zu den wichtigsten Publizisten Lateinamerikas zählte, starb am Montag in einer Klinik. Der Schriftsteller hatte sich aus gesundheitlichen Gründen in den letzten Monaten immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen.

Ein Mann in einem blauen Hemd gestikuliert an einem Tisch in einer Bar.
Uruguayan writer Eduardo Galeano gestures at his favorite pub "Cafe Brasilero" in Montevideo, in this October 25, 2002 file picture. Galeano, a Uruguayan journalist and author who was a leading light in Latin America's anti-capitalist movement, died after a battle with lung cancer on April 13, 2015, his publisher said. He was 74. REUTERS/Andres Stapff/Files
Galeano war als linksgerichteter Gesellschafts- und Globalisierungskritiker bekannt. In Europa wurde der Autor für sein 1971 veröffentlichtes Werk "Die offenen Adern Lateinamerikas" gefeiert, das die Geschichte und insbesondere die Kolonialherrschaften in Lateinamerika thematisiert. Während der Militärdiktatur in den 70er- und 80er-Jahren wurde das Buch in seinem Heimatland verboten. Galeano war gezwungen im Exil in Argentinien und Spanien zu leben. 1985 kehrte er nach Uruguay zurück.

Fußballverrückt

Mit der Geschichtensammlung "El fútbol a sol y sombra", auf deutsch: "Der Ball ist rund und Tore lauern überall", outete sich Galeano spätestens 1995 als Fußballverrückter. Darin huldigte er großen Spielern wie Pelé, Meazza, di Stefano, Puskas, Seeler. Wie die meisten Burschen in Uruguay, wollte auch er in der Kindheit Fußballer werden. Aber weil er nach eigenen Angaben "das schlimmste Holzbein der Bolzplätze seines Landes" gehabt habe, wandte er sich lieber der Literatur zu.

Mit 20 Jahren wurde Galeano stellvertretender Chefredakteur der Marcha, einer Zeitschrift für Kultur und Politik in Montevideo. Später war er leitend bei mehreren linksgerichteten Zeitschriften tätig. 1976 ging er ins spanische Exil.

2012 erschien sein letztes Werk "Kinder der Tage" (Peter Hammer Verlag).

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