Upton Sinclair: Sehenswerte Schweinerei
Der Amerikaner
Upton Sinclair (1968 gestorben) braucht offensichtlich mehrere Chancen, um wiederentdeckt zu werden. Der Manesse Verlag in München hat „Öl“ und „Boston“ neu aufgelegt, immer aktuelle Romane über die kapitalistische Verrohung.
Beim schon 110 Jahre alten Hauptwerk „Der Dschungel“ – Achtung, es geht um Wirtschaftsflüchtlinge! – geht der Hamburger Carlsen Verlag den Weg einer Graphic Novel.
Illustratorin
Kristina Gehrmann, die Rembrandt und den japanischen Comiczeichner Hanazawa als ihre Vorbilder nennt – streicht in ihren Zeichnungen das Drama der Migration deutlich heraus.
Für Upton Sinclair ging es damals vor allem darum, die Hygiene- und Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen Chicagos zu verbessern. Mehr als 80 Prozent des US-Fleisches wurden von 20.000 Arbeitern im Akkord produziert. Sie froren in Kühlhäusern und wärmten sich die Füße in Tierkadavern. In den Brühräumen fiel mancher Arbeiter in den Kessel und wurde „reines Schweineschmalz“.
Bisher war die Schweinerei lesenswert, jetzt ist sie auch sehenswert.
Kristina
Gehrmann:
„Der Dschungel“
Nach dem
Roman von
Upton Sinclair.
Carlsen Verlag.
384 Seiten.
28,80 Euro.
KURIER-Wertung: ****
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