Unseld-Preis geht an Art Spiegelman

Dem 64-jährigen Comic-Autor Art Spiegelman wurde der Siegfried-Unseld-Preis zugesprochen, ein mit 50.000 Euro dotierter Wissenschafts- und Literaturpreis, der alle zwei Jahre anlässlich des Geburtstags des Verlegers von der gleichnamigen Stiftung verliehen wird. Am 28. September wird er dem Künstler in Berlin übergeben. Die Jury schätzt an dem 64-Jährigen vor allem seine "Klarheit" kombiniert mit "Angriffslustigkeit" und der Fähigkeit "verschiedene Zeitebenen und Weltbilder als räumliche Erzählung sichtbar werden zu lassen".
Art Spiegelman gilt als Held der Avantgarde und hat viel für die internationale Comic-Szene geleistet. Mit der Thematisierung des Holocausts verwandelte der Autor eine Graphic-Novel in ein Pulitzer-Preis ausgezeichnetes Comicbuch. "Maus" erzählte in Form einer Tierfarbel vom Überleben Vladek Spiegelmans, dem Vater des Zeichners, der als polnischer Jude nach Auschwitz deportiert wurde. "Maus" gilt bis heute als eine der besten Graphic Novels überhaupt. Spiegelman brach damit bestehende Tabus, thematisierte etwas Revolutionäres, bis dato Genrefremdes. Diese Tatsache brachte ihm zu Recht den Ruf des wichtigsten lebenden Comic-Künstlers ein. Schicksalsschläge wie der im Mai 1968 verübte Suizid seiner Mutter, verarbeitete der Cartoonist in der vierseitigen Story "Gefangener auf dem Höllenplaneten" (engl. "Prisoner on the Hell Planet").
Protest
Seinen starken politischen Prinzipien bleibt Spiegelman stets treu. Kurze Zeit nach den Anschlägen am 11. September 2001 kündigte er beim berühmten New Yorker, für die er einige aufsehenerregende Titelbilder gezeichnet hatte, aus Protest gegen den Opportunismus der amerikanischen Medien für den sogenannten "War on Terror" der Bush-Regierung.
Siegfried Unseld Preis
Die Auszeichnung erinnert an den Verleger Siegfried Unseld, der mehr als 40 Jahre den Suhrkamp Verlag leitete. Sie wird seit 2004 alle zwei Jahre vergeben. Bisherige Preisträger waren Peter Handke, Inger Christensen, Bruno Latour sowie 2010 gemeinsam Sari Nusseibeh und Amos Oz.
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