Unerwartete Beethoven-Festspiele in Grafenegg zum Finale

Rudolf Buchbinder sitzt an einem Tisch und lächelt.
Das Hong Kong Philharmonic Orchestra begeisterte mit dem Dirigenten Jaap van Zweden und Rudolf Buchbinder am Klavier

Von: Susanne Zobl

Das Wetter meint es in dieser Saison gut mit den Orchestern beim Festival in Grafenegg. Man könnte zwar bedauern, dass es dem Hong Kong Philharmonic Orchestra die natürliche Kulisse beim Wolkenturm nicht gegönnt hat. Aber im Saal konnte dieses seine hervorragende Klangkultur mit ihrem ehemaligen Chefdirigenten Jaap van Zweden ohne Verstärkung zur Entfaltung bringen.

Zum Auftakt setzte er bei der Ouvertüre von Wagners „Tannhäuser“ auf einen breiten Sound. Die Klangfarben wirkten wie mehrfach aufgetragene Schichten eines Ölgemäldes. Bei Ludwig van Beethoven war dann alles anders. Pianist Rudolf Buchbinder spielte beim 3. Klavierkonzert in c-Moll mit Bedacht sein Können aus und agierte harmonisch mit dem Orchester. Nach seiner Zugabe, dem Finale der „Pathétique“, wurde er bejubelt. 

Dass er als künstlerischer Leiter das Festival am Ende in Beethoven-Festspiele verwandeln würde, war nicht geplant. Zubin Mehta und sein Einspringer Daniel Barenboim mussten aus gesundheitlichen Gründen ihr Dirigat absagen. Daher übernahm Buchbinder die Leitung der NÖ Tonkünstler am 7. 9. (Sonntag). Dafür änderte er das Programm von Brahms auf Beethoven und führt dessen 4. und 5. Klavierkonzert auf.

Zuvor legte das Hong Kong Philharmonic Orchestra ein starkes Plädoyer für weitere Auftritte im Westen mit seiner animierten Interpretation von Beethovens „Siebter“ in A-Dur ab. Mit dem Österreicher Bernhard Fleischer als Manager sind die Voraussetzungen dafür geschaffen. Zwei Zugaben, viele Bravos.

KURIER-Wertung: 4 Sterne (von 5)

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