Ulrich Seidl über „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich“ von David Foster Wallace

Es passiert mir nicht so oft – vielleicht zuletzt und seither immer bei der Lektüre von Thomas Bernhards Romanen – dass ich beim stillen Lesen eines Buches laut auflache. Sie ahnen schon: Bei „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich“ von Wallace ist mir das immer und immer wieder passiert. Ich lache laut auf, amüsiere mich und das schrecklich. Denn die Reportage von D. F. Wallace über eine Luxuskreuzfahrt in der Karibik – im Auftrag von Harper’s Magazine – könnte man auch als eine Tour durch die irdische Hölle lesen. Mit äußerst genauen Beobachtungen und mit viel Witz beschreibt er das Schiffsfreizeitdasein von amerikanischen Millionären und Milliardären – alle schon jenseits der sechzig – und beschreibt damit eine Gesellschaft, die sich freiwillig und zahlungswillig dem Terror einer verordneten Spaßgesellschaft unterwirft. Dirigiert werden die Passagiere dabei tagtäglich von einer Crew, deren Slogan
„Your Pleasure is our Business“ mitunter zur Bedrohung wird. Tief traurig, höchst amüsant.

Der finale Teil der Trilogie des Filmemachers „Paradies: Hoffnung“ feierte jetzt seine Uraufführung bei der Berlinale 2013. Zu seinem Filmprojekt ist auch ein Bildband erschienen.

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