Concertgebouw-Orchester trennt sich von Chefdirigent Gatti
"Ich habe ihn weggestoßen und bin aus dem Zimmer gerannt", erzählte Jeanne-Michèle Charbonnet. Im Juli erhob die Sopranistin in der Washington Post einen schwer wiegenden Vorwurf: Daniele Gatti, renommierter Chefdirigent des niederländischen Concertgebouw-Orchesters, habe sie im Jahr 2000 belästigt. Auch die amerikanische Sopranistin Alicia Berneche erhob einen derartigen Vorwurf: Sie erzählte der Washington Post von einem Übergriff im Umkleideraum, der bereits 1996 stattgefunden haben soll.
Nun hat Arbeitgeber die Konsequenz gezogen: Das
Gatti
Gatti überrascht
Noch im Juli - als die Washington Post die Welle an Vorwürfen lostrat - hatte sich Gatti überrascht von den Anschuldigungen gezeigt: Sein gesamtes Leben lang wäre ihm "jedes Verhalten, das man als Belästigung bezeichnen könnte, fremd gewesen", ließ der Italiener verlautbaren. "Wenn ich mich jemandem angenähert habe, habe ich dies immer in der vollen Überzeugung getan, dass das Interesse gegenseitig sei", rechtfertigte sich Gatti. "Sollte ich jemanden verletzt haben, entschuldige ich mich."
Im Laufe seiner Karriere dirigierte Gatti auch an der Wiener Staatsoper: Verdis "Falstaff" und "Otello", Schönbergs "Moses und Aron". Seine Amtszeit als Chefdirigent des Concertgebouw-Orchesters währte hingegen nicht lange: Er hatte den Posten erst 2016 übernommen. Die mit ihm geplanten Konzerte sollen von anderen Dirigenten übernommen werden.
Kommentare