Turner-Preis geht an Elizabeth Price

Die mit 25.000 Pfund dotierte Auszeichnung ist an die Videokünstlerin Elizabeth Price vergeben worden.

Am Ende überzeugten die bewegten Bilder: Der diesjährige Turner-Preis geht an die Videokünstlerin Elizabeth Price. Die 46-Jährige nahm die gefragteste und wichtigste Auszeichnung für zeitgenössische Kunst in Großbritannien am Montagabend in London von Schauspieler Jude Law entgegen. Der Preis ist mit 25.000 Pfund (rund 31.000 Euro) dotiert. Sie freue sich, Dank des Geldes nun neue Projekte angehen zu können, sagte Price.

Die Jury lobte die "verführerischen und eindringlichen Elemente" ihrer Arbeit. Price schaffe eine rhythmische Erfahrung, indem sie verschiedene Materialien kombiniere - darunter Archivbilder, Musikvideos und Strategien aus der Werbung. Ausgezeichnet wurde sie für eine Ausstellung im BALTIC-Zentrum für zeitgenössische Kunst in Gateshead nahe Newcastle, bei der drei Videoinstallationen gezeigt wurden.

Eine davon, "The Woolworths Choir of 1979", reiste in die Hauptstadt zur Turner-Preisverleihung. In der Arbeit setzt sich die Londonerin u.a. mit Konsumkultur auseinander und verwendet dafür tragische Bilder von einem Brand in einem Kaufhaus in Manchester 1979, bei dem zehn Menschen ums Leben kamen. Diese mischt sie unter anderem mit Internet-Aufnahmen von Pop-Performances, Architektur-und Nachrichtenbildern.

Insgesamt waren vier Künstler für den renommierten, aber oft umstrittenen Preis nominiert. Filmemacher Luke Fowler, Performance-Künstlerin Spartacus Chetwynd und der favorisierte Paul Noble, der für seine Zeichnungen der fiktiven Stadtlandschaft Nobson Newtown bekannt wurde, erhalten jeweils 5.000 Pfund.

Elizabeth Price hatte ihre Karriere in den 1980er Jahren als Sängerin in einer Band begonnen und kleinere Erfolge gefeiert. Sie sei jedoch zu schüchtern für die Bühne gewesen, sagte sie. An ihren Videos und Filmen arbeite sie oft Jahre lang. "Ich glaube, ich brauche einfach so lange, um genau zu verstehen, was ich betonen will."

Schauspieler Law kritisierte in einer Rede die Sparpolitik der Regierung in den Schulen. Dies komme "kulturellem Vandalismus" gleich, da die Ausbildung der Kinder in Fächern wie Kunst, Musik und Design leide.

Der Turner-Preis wird seit 1984 an Künstler unter 50 Jahren vergeben und zählt zu den wichtigsten britischen Kunstpreisen. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre gehörten Damien Hirst und Anish Kapoor.

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