"Transformers 4": Totalschaden der raufenden Roboter

Früher, als Ian Fleming noch Romane schrieb und Roald Dahl dazu Drehbücher, gab es das wunderbare Tschitti Tschitti Bäng Bäng.
Ein Auto, das fliegen konnte und schwimmen und Menschen retten (und damit zweifellos ein Urahne der Transformer gewesen ist).
"Tschitti Tschitti Bäng Bäng" war, man muss es zugeben, kein großer Film 1968, aber eine herrlich kindische Idee mit einem herrlich kindischen Song (auf Deutsch übrigens von Rex Gildo gesungen).
Aber gegen " Transformers 4"?
War das Musical ein Meisterwerk an solider Erzählung. Sie ahnen schon. Man versteht so einiges nicht in der vierten Ausgabe der Killer-Spielzeug-Saga. Warum kämpfen da neue außerirdische Transformer gegen die alten irdischen Transformer? Und warum machen wir Menschen, angeführt vom CIA, mit ihnen gemeinsame Sache? Okay, wir können im Labor bereits eigene, bessere Transformer klonen. Aber die entpuppen sich alsbald als richtig böse, worauf die guten alten Transformer gegen 1. die außerirdischen Transformer, 2. den CIA und 3. ihre eigenen Klone antreten und anfahren müssen. Geholfen wird ihnen glücklicherweise von zahlreichen Urzeit-Transformern wie Blechdrachen. Wo sind die jetzt schnell wieder hergekommen?
Und ja, ein explosives Ei (das irgendwie alles zu Blech machen kann) spielt auch noch eine wichtige Rolle.
Ballern und bomben
Zwischen den Fronten (an der Seite von Optimus Prime natürlich, jippie ... wir haben was verstanden!) bewegen sich diesmal keine weltrettenden Teenager. Sondern eine Vater-Tochter-Beziehung. Der Vater ist Erfinder (wie in "Tschitti Tschitti Bäng Bäng") und sieht aus wie Mark Wahlberg. Die Tochter sieht aus wie ein Model und ist ein Model namens Nicola Petz. Alle rennen und raufen, ballern und bomben, fahren und fliegen durch die Luft (nur fast wie in Tschitti ...) – und kämpfen so gegen den, der ihnen gerade im Weg steht.
Regisseur Michael Bay, Sohn einer Psychologin und eines Buchhalters, hat nach eigenen Angaben schon als Kind am liebsten mit Spielzeugsoldaten gespielt. Inzwischen liegt sein Taschengeld in Millionen-Dollar-Höhe, aber er spielt immer noch Krieg.
Und wie es solche Kinderspiele oft an sich haben, ergeben sie für Erwachsene nicht viel Sinn und vergessen nebenbei auch auf die Zeit (165 ewige Minuten dauert das sinnfreie Spektakel. Das fällt fast schon unter Körperverletzung). Michael Bay interessiert sich nicht für das Denken, die Gefühle oder Menschen. Er, in der Werbung groß geworden, liebt die Oberfläche, die Fassade: Glänzend designt und noch hervorragender zertrümmert. Figurenentwicklung? Storytelling? Pah.
Zugegeben, das war schon in den letzten drei Ausgaben so. Es ging um Autos, die sich verwandeln, um Schiffe, die durch die Luft fliegen, ums Verbeulen von Blech und das Zertrümmern der Welt. Aber irgendwie hatte das noch Charme, noch Leidenschaft.
Doch diesmal? Totalschaden. Vollschrott. Eine seelenlose Maschinerie des Merchandise, die diesmal aus Marktgründen in China spielen muss (das auch mitfinanziert hat).
Mit "Pain and Gain" (2013) hatte Michael Bay zuletzt einen großartigen, US-kritischen Film gedreht. Angeblich hatte er sich dafür verpflichten müssen, " Transformers 4" zu machen. Nun, genauso sieht der Film nun auch aus. Wobei: Wenn schon seelenlose Verpflichtung, dann ist dieser Film zumindest ehrlich.
Info: " Transformers 4 – Ära des Untergangs". USA 2014. 165 Min. Von Michael Bay. Mit Mark Wahlberg, Stanley Tucci.
KURIER-Wertung:


Im Kino: "Transformers 4"
Jetzt gibt es also auch ihn: den Film zum Spiel am Sand oder ist es doch ein Sport? Boccia oder Boule. Oder wie es in Frankreich auch noch heißt: Pétanque.
TV-Regisseur Frederic Bérthe hat aus den Kugeln eine Komödie gemacht, die man schon deshalb sehen sollte, weil man einfach alle Filme sehen sollte, in denen Gérard, der große Depardieu mitspielt. Auch hier schiebt er zweifellos die größte Kugel durchs Bild und katapultiert damit alle aus dem Rennen: mit seinem imposanten Bauch, den halblangen Haaren und dem Whisky in der Stimme ist er Jacky, eine typische Depardieu-Figur.
Jacky hat schon bessere Zeiten gesehen, der verschuldete Ganove und geniale Boule-Spieler. Um eine halbe Million zu gewinnen, trainiert er daher seinen arabischen Ziehsohn Momo. Und das geht so: Jacky sitzt und isst und weist an, wie man die Qualle zu spielen hat oder den Zug. Und außerdem „muss man warten, bis einen die Kugel ruft.“ Als Momo es in die Nationalmannschaft schafft, trifft er dort auf Vorurteile. Der Cheftrainer ist die Karikatur eines Reaktionärs, der den „Quotenausländer“ erst gar nicht nominieren will, sondern Franzosen sucht, die „fähig sind, die Marseillaise zu singen“.
Schließlich beugt er sich dann doch dem Druck des Organisators, einem gewissenlosen Kapitalisten, der ebenfalls ein Bild der Lächerlichkeit ist. Er will aus Momo den Star des Turniers machen und behandelt ihn gleichzeitig wie einen Affen: „Ein Name, der bumst, ein Name, der knallt. Mo-mo, mo-mo.“
Ja, diese routinierte Rassismus-Komödie kleckert nicht, nein sie klotzt: mit Klischees, in denen auch Wahrheiten stecken.
Info: Eine ganz ruhige Kugel. F 2013. 99 Min. Von Frederic Bérthe. Mit Gerard Depardieu und Atmen Kelif.
KURIER-Wertung:
Paris um jeden Preis Komödie Seit 20 Jahren schuftet Maya für einen Pariser Modeschöpfer und steht kurz vor der Anstellung als Designerin. Doch dann gerät die arrogante Schöne in eine Verkehrskontrolle. Ihr Visum ist abgelaufen und schon hockt die gebürtige Marokkanerin im Flieger gen Heimat. Schön ist Hauptdarstellerin Reem Kherici ( auch für Drehbuch und Regie verantwortlich) zwar, aber sonst ist dieser banale Culture-Clash-Jux eine gehörige Zumutung: schlechtes Timing, schlechte Inszenierung, unglaubwürdiges Drehbuch. Paris um keinen Preis der Welt.
KURIER-Wertung:
Er hatte ein gefrorenes Herz, als er eines kalten Tages in Schottland zur Welt kam. Damit der kleine Jack überleben konnte, ersetzte die Hebamme sein Eisbrockenherz durch ein mechanisches Uhrwerk, das fortan sein Antrieb des Lebens sein sollte, ratternd und klackernd. Doch drei Regeln gilt es zu beachten, oder Jacks Kuckucksuhrenherz würde stehen bleiben: Niemals am Zeiger drehen, niemals in Wut geraten und sich niemals verlieben. Was natürlich geschieht. Zauberhaft animiertes Märchen voll bizarrer Figuren und Einfälle.
KURIER-Wertung:
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