Offenbar tut er das, denn danach liefert er perfektes Entertainment. Fast zwei Stunden Programm füllt er mit Hit-Melodien, die fast durchwegs so berühmt sind, dass sie jeder der 18.000 Zuschauer auswendig kennt, und fast immer so hymnisch, dass man – speziell in dieser Masse von Gleichgesinnten – gar nicht anders kann, als sie mitzusingen. Großen Anteil daran hat auch die Band mit Bläsern und drei Backing-Sängerinnen, die hervorragend zusammenspielt und in den Pop-Rock-Sound auch Elemente aus Swing, Funk und Hip-Hop einbringt.
Zwischen Highlights wie „Feel“, „Kids“ und „Rock DJ“ schiebt Robbie aber bei der „XXV“-Show auch einen Rückblick auf seine Karriere – selbstverständlich vorgetragen mit der Williams-typischen Mischung aus Seelenstrip und Selbstironie.
Er macht sich über das erste Video von Take That lustig, zeigt es auf den Bildschirmen hinter sich und lässt es anhalten, als gerade bühnenbreit in Großaufnahme die nackte Kehrseite eines Take-That-Mitglieds zu sehen ist: „Ich wünschte, ich könnte sagen, das ist mein knackiger Hintern. Aber wenn mich nicht alles täuscht, war es der von Mark Owen.“
Williams geht auch auf seine Drogenphase ein, die begann, als er nach seinem Ausstieg bei Take That beim Glastonbury-Festivals war und dort Oasis kennenlernte. Er schließt deren Hit „Don’t Look Back In Anger“ an. Dass die Briten den genauso feiern, wie seine Hits, kommentiert er mit: „Den Song muss ich aus dem Programm nehmen, der kommt viel zu gut an!“
Vor „Come Undone“ gesteht Williams: „Ich habe nur zwei Arten von Songs. Die einen sind: ,Ich bin verdammt großartig’. Die anderen: ,Ich bin verloren, so einsam, helft mir!’. ,Come Undone’ ist einer von der zweiten Sorte.“
Dazwischen erzählt er, wie wichtig die Unterstützung von Geri Halliwell von den Spice Girls für ihn war, als er aus der Entzugsklinik kam, wie eifersüchtig er in Take That auf Gary Barlow war und wie verbittert und hasserfüllt er die Band verlassen hat.
Aber all das klingt hier längst nicht mehr so übertrieben prahlerisch und angestrengt nach Aufmerksamkeit gierend wie noch vor einigen Jahren. Es ist eher wie ein entspanntes, humorvolles Plaudern über die Fakten seiner Karriere – kommend von jemandem, der endlich seine Balance gefunden hat, glücklich ist und dankbar dafür. Das merkt man an Williams’ Dauergrinsen, wenn er singt, an dem häufigen Blick auf sein ausgelassen feierndes Publikum, der ungläubig, überwältigt und stolz zugleich ist.
Vor dem obligatorischen – und in London natürlich triumphalen – Schlusspunkt mit „Angels“ erinnert er an das Konzert von Knebworth im Jahr 2003. „Erinnert ihr euch, dass ich euch damals gebeten habe, mit mir alt zu werden? Das habt ihr gemacht. Ihr seid mir treu geblieben. Danke dafür.“
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