Größte Street-Art-Ausstellung der Welt wird zerstört

Ein Raum ist mit Graffiti und dem Schriftzug „Je ne regrette rien“ gestaltet.
In wenigen Tagen wird die "Tour Paris 13" dem Erdboden gleich gemacht. Virtuell können die Werke noch gerettet werden.

In Paris findet derzeit die größte Street-Art-Ausstellung der Welt statt. Auf 4.500 m² haben mehr als 100 internationale Künstler ein Abbruchhaus an der Seine in ein Museum der Vergänglichkeit verwandelt; denn ab 1. November wird alles niedergewalzt. In einer Zeit, in der Kunst wie Aktien gehandelt werden und neue Ausdrücke wie "Blue-Chip-Künstler" den Kunstmarkt vergiften, ist das Projekt der Pariser Galerie Itinerrance mehr als eine ironische Anspielung darauf, sondern auch auf allen Ebenen perfekt umgesetzt. Die Vergänglichkeit von Street Art wird auf den Punkt gebracht, die mögliche Rettung dieser Arbeiten emotionalisiert.

Insgesamt 30 Tage ist die Ausstellung "Tour Paris 13" der Öffentlichkeit zugänglich (noch bis 30. Oktober). Anschließend hat man zehn Tage Zeit, um auf der interaktiv gestalteten Website die Werke anzuklicken, die zumindest virtuell erhalten bleiben sollen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei, man muss jedoch mit bis zu sechs Stunden Wartezeit rechnen.

Die "Tour Paris 13" in Bildern

Ein Raum, dessen Wände mit Schwarz-Weiß-Mustern und einem Porträt beklebt sind.

Blick auf die Seine in Paris mit Passanten und einem Gebäude mit Graffiti.

Ein Raum ist mit Papiercollagen und einer Samurai-Zeichnung dekoriert.

Ein blauhäutiger Charakter mit Irokesenschnitt und Tätowierungen ist auf einer Wand dargestellt.

Ein Gebäude mit einem großen Graffiti im arabischen Stil an der Fassade.

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Ein Raum ist mit abstrakter Kalligrafie in Neonfarben bemalt.

Wandgemälde von stilisierten, blau schattierten Hasen in einem verlassenen Raum.

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Ein hölzernes Fahrrad steht in einem verlassenen Raum.

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Ein Raum mit einem Wandgemälde einer schreienden Figur, die einen Schädel in der Hand hält.

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Eine Installation mit einem stilisierten Kuhkopf in einem dunklen Raum mit Backsteinwänden.

Ein Raum mit Wandmalereien in Schwarz und Weiß auf hellgrünem Grund.

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Ein Gemälde mit einem grinsenden Gesicht steht in einem Raum mit roter Graffiti-Kunst.

Ein Gang, dessen Wände und Decke mit alten Türen verkleidet sind.

Ein Raum, dessen Wände und Boden mit einem Punktmuster in verschiedenen Farben bedeckt sind.

Ein Raum mit Porträt-Graffiti von älteren Männern in Rot- und Schwarztönen.

Ein Wandgemälde mit stilisierten Vögeln und Graffiti-Elementen.

Vier Paneele mit abstrakter, weißer Kalligrafie auf dunklem Hintergrund.

Ein rotes Gebäude ist mit blauer Kalligrafie beleuchtet.

Ein Raum ist mit Graffiti und dem Schriftzug „Je ne regrette rien“ gestaltet.

Virtuelles Erlebnis

Auch wenn man keine Gelegenheit hat dieser Tage noch nach Paris zu kommen, kann man sich auf der Tour-Paris-13-Website vom Eingangsbereich in alle neun Stockwerke und in den Keller begeben. Dort findet man außerdem Panoramaaufnahmen der jeweiligen Arbeiten, Infos zu den Künstlern, Interviews und viel mehr. "Hier drinnen sind wir keine Street Artists, sondern einfach Künstler", so einer der Sprayer bei der Arbeit.

Video: Teaser zu "Tour Paris 13"

Ab 1. November ist die Ausstellung zumindest physisch geschlossen. Im Netz hat man dann noch zehn Tage Zeit, die Werke Klick für Klick und Pixel für Pixel zu "retten". Je mehr Leute die einzelnen Bildpunkte anklicken, desto mehr ist von den Bildern zu sehen. Am 11. Tag wird dann nur noch diese finale Version als letztes Zeugnis dieses riesigen Kunstprojekts im Netz zu finden sein.

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