Tot, aber live: Whitney Houston auf Tour

Der Tod ist kein Hindernis: Holiday, Sinatra, Shakur treten als Hologramme auf

Whitney Houston geht 2016 auf Welttournee, was einigermaßen überrascht, weil sie 2012 gestorben ist.

Ab November singt die legendäre Jazz-Performerin Billie Holiday regelmäßig im berühmten Apollo Theater. Sie – übrigens 1959 gestorben – nimmt dabei auch Musikwünsche des Publikums entgegen.

Und ja, auch Elvis lebt – auf der Bühne als Hologramm weiter.

Goldesel

Tot, aber live: Whitney Houston auf Tour
Elvis Presley performs at "Live in Miami at the Olympia" in Miami, Florida, in this handout photo from 1956, courtesy of The Elvis Presley Estate. Presley would have been 80 years old on January 8, 2015, an occasion that will be marked with a multi-day celebration in Memphis, Tennessee at his Graceland mansion. REUTERS/The Elvis Presley Estate/Handout via Reuters (UNITED STATES - Tags: ENTERTAINMENT ANNIVERSARY TPX IMAGES OF THE DAY) ATTENTION EDITORS - THIS PICTURE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. REUTERS IS UNABLE TO INDEPENDENTLY VERIFY THE AUTHENTICITY, CONTENT, LOCATION OR DATE OF THIS IMAGE. NO SALES. NO ARCHIVES. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS PICTURE IS DISTRIBUTED EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS
Es herrscht Goldgräberstimmung in der Musikwelt, die in den vergangenen Jahren ja finanziell wenig Grund zur Freude hatte: CD- und Download-Verkauf sind eingebrochen, die Streamingdienste bringen wenig Geld.

Doch zumindest für tote Musiker geht es nun aufwärts, und das ist leicht unfair, denn die toten Stars verdienen schon jetzt oft mehr als ihre lebendigen Kollegen.

Eine Mischung aus technologischem Fortschritt und neuem Interesse an Liveshows dürfte nun noch mehr Geld in die Kassen der Erben spülen. Denn immer mehr tote Musiker werden als Hologramme wieder auf die Bühne gestellt, das heißt, als aufwendige, dreidimensionale Lichtprojektion. Dazu werden u.a. alte Live-Aufnahmen herangezogen, in den Computer gespeist – und der errechnet dann einen bühnentauglichen Musiker-Körper.

Aber diese Shows sind weit mehr als ein simpler Konzertfilm oder eine Jahrmarktattraktion: Die dahinterliegende Computertechnik macht aus Frank Sinatra, dem legendären Rapper Tupac Shakur oder bald Whitney Houston möglichst lebendige Performer. Diese können auf (bestimmte) Fragen antworten, das Publikum animieren und weitere, aus Computerspielen bekannte Reaktionen zeigen.

Es sorgte doch für einiges Aufsehen, als Tupac Shakur (gestorben 1996) im Jahr 2012 plötzlich wieder bei einem Festival auftrat. Die dahinterliegende Technologie hat sich seitdem weiter entwickelt. Wer es nicht zu einem der weltweit geplanten Houston-Livekonzerte schafft, kann sich das Ganze auch zu Hause via Stream anschauen, ließen die Produzenten und Houstons Erben nun wissen.

Tot, aber live: Whitney Houston auf Tour
ABD0003_20150406 - ARCHIV - Die legendäre amerikanische Jazzsängerin Billie Holiday während ihres Auftritts in der Hamburger Ernst-Merck-Halle im Jahr 1954. Sie wurde am 7. April 1915 in Baltimore geboren und ist am 17. Juli 1959 in New York gestorben. Foto: Rohwedder (zu dpa "Jazz-Star aus Verzweiflung: Billie Holiday vor 100 Jahren geboren" Wiederholung am 06.04.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Dass nun auch schon Michael Jackson, Elvis oder auch Freddie Mercury zurückkehren sollen, wundert angesichts der Verdienstmöglichkeiten wenig. Stars unterschiedlichster Epochen könnten gemeinsam auftreten, oder Bands mit ihren verstorbenen Mitgliedern wieder auf Tournee gehen.

Ob der Hype um die Hologramme aber anhält, muss sich erst beweisen: Nach dem Tupac-Auftritt waren die Zuhörer vor Ort nicht übermäßig angetan. Und bei den Hologrammen stellen sich neue rechtliche Fragen. So sollte ein Auftritt des (lebendigen!) Rappers Chief Keef per Hologramm von Kalifornien aus nach Chicago übertragen werden. Doch die Polizei stoppte die Show: Denn Chief Keef hatte in Chicago Auftrittsverbot, "in welcher Form auch immer".

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