Tomas Schweigen übernimmt Schauspielhaus, Kira Kirsch das brut

Die neuen künstlerischen Leitungen für das Schauspielhaus Wien und brut wien ab der Saison 2015/16 stehen fest. In einem Mediengespräch stellte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) heute, Mittwoch, den gebürtigen Wiener Tomas Schweigen (Jahrgang 1977) als künftigen Leiter des Schauspielhauses vor. Kira Kirsch (geboren in Saarbrücken) übernimmt das brut Wien.
Sie folgen auf Andreas Beck (Schauspielhaus) bzw. Thomas Frank und Haiko Pfost (brut Wien) und erhalten jeweils einen Vier-Jahres-Vertrag mit der Möglichkeit auf einmalige Verlängerung. Schweigen war zuletzt in der Schauspieldirektion des Basler Theaters tätig, wo sein Vorgänger ab der übernächsten Saison die Intendanz übernehmen wird. Kirsch war zuletzt am steirischen herbst als leitende Dramaturgin tätig.
Budgets bleiben, wie sie sind
Sowohl das Schauspielhaus Wien als auch das brut mit Spielstätten in Künstlerhaus und Konzerthaus können derzeit nicht mit Subventionserhöhungen rechnen. "Momentan ist vorgesehen, dass die Budgets so bleiben, wie sie sind", sagte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) heute auf Nachfrage. "Gespräche über das Geld finden dann statt, wenn sie stattzufinden haben. Und das zunächst unter uns."
Derzeit fördert die Stadt Wien das Schauspielhaus mit 1,515 Mio. Euro jährlich, das brut mit 1,6 Mio. Euro. Beide Häuser waren Anfang des Jahre 2014 ausgeschrieben worden. Mit Ende der Einreichfrist Ende März waren für das Schauspielhaus 57 Bewerbungen eingelangt, für das brut gab es 34 Bewerbungen. Eine Jury habe daraufhin eine Shortlist erstellt, auf deren Basis er entschieden habe, sagte Mailath-Pokorny, der hervorhob, dass der künftige Schauspielhaus-Chef Tomas Schweigen nicht nur sein künftiges Haus gut kenne: "Er kennt beide Welten, das Stadttheater und die Freie Szene."
Zur Person: Tomas Schweigen

"Autorentheater in Kommunikation mit der Stadt" ist sein Konzept überschrieben. Ihm sei wichtig, die zwei wesentlichen Debatten am Theater der Gegenwart am Schauspielhaus in der Praxis zu überprüfen und abzubilden: die Strukturdebatte ("Mein jahrelanger Weg war ein Spagat zwischen Freier Szene und Stadttheater") sowie die Frage, was heutzutage Autorenschaft bedeute. Das Schauspielhaus Wien soll weiterhin "Autoren-, Ensemble- und Künstlertheater" sein und sich "noch stärker regional und überregional vernetzen und mit dem Publikum, mit der Stadt kommunizieren". Angestrebt werde auch eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Theaterhäusern sowie Wiener Institutionen.
Zur Person: Kira Kirsch

"Development! Not Reinvention" ist der Titel ihrer ersten Überlegungen zum brut, das "ein ganz besonderes Haus" sei, "das mich seit langem interessiert". Das brut soll auch künftig ein Ort des Zusammenkommens sein, "ein Haus, in dem sich Performance, Diskurs und Vermittlung, Künstler, Szene und Publikum, die Stadt und die Welt treffen werden". Auch gegenüber Institutionen, die in unmittelbarer Nähe liegen, will Kirsch das Haus verstärkt öffnen. Sie werden aber ebenso "ausschwärmen" und nach Neuem Ausschau halten.
Die nächste Veränderung in der Wiener Theaterlandschaft wird derzeit im Kosmos Theater vorbereitet. Dort seien "noch letzte juristische Details zu klären", er sei aber zuversichtlich, dass das Haus wie derzeit vorgesehen 2017 eine neue Leitung bekommen könne, sagte der Stadtrat. Auch mit der neuen Volkstheater-Direktorin Anna Badora (sie folgt 2015/16 auf Michael Schottenberg) und der noch zu findenden neuen Festwochen-Intendanz ab 2017 werde es "neue Impulse und eine kräftige Durchmischung" der Wiener Theaterlandschaft geben.
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