"Tom Sawyer“ in Graz: Wenn der Mississippi ein bisschen nach Gershwin klingt

"Tom Sawyer“ in Graz: Wenn der Mississippi ein bisschen nach Gershwin klingt
Das Musical "Tom Sawyer“ von Kurt Weill in der Oper Graz (Von Markus Spiegel).

1950 begann Kurt Weill zusammen mit Librettist Maxwell Anderson die Arbeit an einem „Tom Sawyer“-Musical nach der Vorlage von Mark Twains Klassiker. Nur fünf Songs wurden fertig, bevor Weill an einem Herzinfarkt starb. John von Düffel schrieb Jahrzehnte später weitere Texte. Für eine abendfüllende Fassung wurde mit anderen Weill-Liedern „aufgefüllt“. 

Im Februar 2023 kam es zur bejubelten Premiere derselben in der Komischen Oper Berlin. Die Oper Graz übernahm nun diese Produktion und engagierte auch die bravourösen Hauptdarsteller Tom Schimon (Tom Sawyer) und Michael Heller (Huckleberry Finn).

Tobias Ribitzki inszeniert recht anständig mit netten Ideen. Rund 60 Kinder, die „orchestriert“ werden müssen, stehen auf der Bühne – eine beachtliche Leistung. Kurt Weill schuf eine durchaus kindergerechte Musik, mit Anleihen von George Gershwin und Rodgers/ Hammerstein. 

Von der typischen Weill’schen Klang- und Melodiesprache ist wenig zu hören, auch Hits fehlen. Die Grazer Philharmoniker und die Singschul’ der Oper Graz musizieren wie gewohnt ausgezeichnet. Während der Aufführung ist es im Saal bemerkenswert ruhig. 

Bis auf einige Buben, die schon lautstark Regieanweisungen parat hatten. Intendant Ulrich Lenz braucht sich also über Nachwuchs im Zuschauerraum und auf der Bühne keine Sorgen machen. Ein erfreuliches Ereignis.

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