Wir wissen, was Justin meint, wenn er die Hüfte schwingt

Justin Timberlake singt während eines Konzerts in einem schwarzen Anzug.
Justin Timberlake meint Pop ernst. Und das ist zwar ungewohnt, aber gut so.

Das so gerne für tot erklärte Popbusiness ist durch die Stadt gefahren, und es hat dabei erstaunlich lebendig ausgesehen. Es hat riesige Bühnententakel in Richtung Publikum gestreckt, mit dem Bass in den Eingeweiden und dem Beat in den noch tiefer liegenden Regionen gewühlt. Es hat dann auch, vielleicht etwas beleidigt, auf seine soziologisch zu wenig gewürdigte Bedeutung für die Paarungsbereitschaft von Großstädtern hingewiesen.

Es hat sich dabei Justin Timberlake genannt und sogar im Kurzarmhemd gut ausgesehen. Und, die größte Überraschung, es hat sich erfreulich ernst genommen.

Justin Timberlake tritt in einem schwarzen Anzug auf einer Bühne auf.

Robbie Williams tritt mit Tänzern auf einer Bühne vor Publikum auf.

Justin Timberlake tritt in einem schwarzen Anzug auf einer Bühne auf.

Ein Sänger steht auf einer Bühne vor einem jubelnden Publikum.

Justin Timberlake tritt mit einer Tänzerin auf einer Bühne auf.

Justin Timberlake singt in einem schwarzen Anzug auf der Bühne.

Justin Timberlake steht auf einer Bühne und zeigt mit dem Finger.

Justin Timberlake steht mit erhobenen Armen auf einer Bühne.

Justin Timberlake tritt auf einer Bühne mit einem Mikrofon in der Hand auf.

Justin Timberlake zeigt mit dem Finger nach oben.

Justin Timberlake tritt in einem schwarzen Anzug auf einer Bühne auf.

Justin Timberlake tritt auf der Bühne auf und lächelt.

Justin Timberlake tritt in einem schwarzen Anzug auf der Bühne auf.

Justin Timberlake zeigt während eines Konzerts mit dem Finger nach oben.

Justin Timberlake tritt mit Tänzern und Band auf einer Bühne vor Publikum auf.

Justin Timberlake steht auf der Bühne und singt in ein Mikrofon.

Ein Sänger steht auf einer Bühne vor einem großen Publikum und singt.

Ein Sänger steht auf der Bühne vor einem großen Publikum.

Justin Timberlake tritt mit Tänzern und Band auf einer Bühne mit blauer Beleuchtung auf.

Justin Timberlake tritt mit Tänzern und Band auf einer Bühne auf.

Justin Timberlake tritt mit Tänzern und Backgroundsängern auf einer Bühne auf.

Justin Timberlake singt während eines Konzerts in ein Mikrofon.

Die Popmusik befindet sich ja inhaltlich in der dritten Ehrenrunde, und kaum wo ist das so deutlich wie bei Timberlake. Der Ex-Boy-Band-Bub und Ex-Britney-Spears-Freund macht Bauklötzchen-Musik aus all dem, was bisher geschah: Soul und R’n’B und Hip-Hop und Gospel und Glam-Pop.

Aber er macht das auf so großspurige und selbstsichere Art, dass man sich erstaunt die Augen reibt: Pop hat, wir glaubten es schon nicht mehr, immer noch das, was Timberlake (und Michael Jackson) so ausführlich in ihrem Schritt gesucht haben.

Und die guten Stücke stecken längst im Designeranzug: Wir sind alle älter geworden, scherzt Timberlake in der Wiener Stadthalle, und kaum einer lacht. Das hat nämlich auch Vorteile: Immerhin sind wir alt genug, um nicht mehr über zweideutige Anspielungen zu kichern. Wie echte Erwachsene schauen wir cool gelangweilt auf die nackigen Models, die über die ganze Stadthallenbreite projiziert werden. Und wir wissen längst genau, was Timberlake meint, wenn er die Hüfte stößt.

Kein Quickie

Timberlake hat Musiker mitgebracht, die Musik machen (keine Selbstverständlichkeit). An passenden Stellen fährt eine Bläser- und Percussion-schwere Big-Band aus dem Bühnenboden; und die vielen gut gelaunten Instrumentalisten zeigen, dass sie mit Motown, Hip-Hop und, hüstel, ’N Sync aufgewachsen sind. Und dass das so auch völlig in Ordnung ist.

Aus dieser Ursuppe der Popgeschichte braute sich dann live eine hochpräzise Tanzvorlage für Timberlake zusammen. Man hatte es bei den oft überlässig lange im Raum stehenden Songs nicht eilig, zum Ende zu kommen, genoss es aber sichtlich, unterwegs zu sein. Und dabei so oft wie möglich den Rhythmus zu wechseln.

(Wir sind doch nicht so erwachsen, dass wir darin nicht eine zweideutige Anspielung orten. Und ein bisschen kichern.)

Dem Publikum entlockte das Gebotene – zwei Dutzend Songs, darunter "Cry Me A River" und "Senorita" – von Anbeginn an kreischende Begeisterung: Gut geglückt ist die Mischung aus Ausdrucksgymnastik-Vorlage und Gelegenheit zur Nach-Büro-Romantik. Und wenn man freundlich gefragt wurde, dann schoss man auf fremden Handys Paarfotos, die entweder den Enkerln gezeigt werden oder am nächsten Morgen gelöscht wurden.

KURIER-Wertung:

Kommentare