Tanzquartier: Mut wird nicht immer belohnt
Mit einem Abend voll unterschiedlicher Formate eröffnete das gut besuchte
Tanzquartier Wien seine zehnte Spielzeit. Intendant
Walter Heun bewies mit der Auswahl großteils junger Talente Mut, der nicht immer belohnt wurde.
Vielversprechend und gelungen war nur das Eröffnungsstück. Das Duett "Lang", getanzt von der griechischen Choreografin Kat Válastur und der Argentinierin Ana Laura Lozza, ist eine tänzerische Studie über Zeit und Vergänglichkeit. Wie Zeiger auf einer Uhr bewegen sich die Tänzerinnen meist synchron, wobei die Rhythmus vorgebenden Bewegungen ab der Hüfte kaum variieren und vor allem Oberkörper und Arme als Perpetuum mobile agieren.
Spurensuche
Ebenso in der Halle G folgte "Aaleef" des marokkanischen Tänzers Taoufiq Izeddiou. Der Gründer des ersten zeitgenössischen Tanzensembles in Marokko begibt sich auf eine persönliche Spurensuche, die vor allem als künstlerische Aussage zu den
politischen Ereignissen in Nordafrika interessant ist.
Die Auseinandersetzung mit traditioneller Gwana-Musik aus seiner Heimat, live gespielt von Maâlem Adil Amimi, wird am Ende von einer Art westliche Travestie-Show torpediert.
Danach konnte das Publikum in den Tanzquartier-Studios gleich zwischen zwei Stücken wählen: "Forecasting" von Giuseppe Chico/Barbara Matijević und "E.I.O." von Dragana Bulut/Eduard Gabia/Maria Baroncea.
Dabei bleibt "Forecasting" ein langatmiger Versuch, Theorien über die Zukunft mittels virtueller Überschneidungen von Performance und Computer-Videos zu vermitteln.
Zum Abschluss stellte Fiona Brady ihre Installation "Zwischen der Zeit" vor. Auf eine Fläche mit ständig rieselndem Sand werden Videos von Choreografien projiziert, die 2001 zur
Eröffnung des
Tanzquartiers entstanden.
KURIER-Wertung: *** von *****
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