Das Tanzquartier als Garten der Sinne

Eine Person in weißer Kleidung springt mit ausgestrecktem Arm auf einer Bühne vor grünen Büschen.
Das Tanzquartier will sich öffnen. Zum Start der neuen Intendanz gab es eine "Opening Occasion" und bis 11. Oktober kann man bei freiem Eintritt Künstlerinnen und Künstler antreffen.

von Silvia Kargl

Vieles ist neu im Tanzquartier Wien. Mit der in der Dominikanischen Republik geborenen Tänzerin, Choreografin und interdisziplinär auch in der Wissenschaft verankerten Isabel Lewis und dem langjährigen Leiter der Workshop-Sparte von ImPulsTanz Rio Rutzinger haben zwei erfolgreiche und erfahrene Persönlichkeiten der Tanzszene die künstlerische Leitung übernommen. Neu ist, dass die beiden zusammen mit der kaufmännischen Leiterin Gerda Saiko das Tanzquartier als „Offenes Haus für Tanz und Performance“ definieren. Das zeigt sich schon im Herbstprogramm, in dem neben Gastspielen in Österreich lebende und wirkende Künstlerinnen und Künstler eine größere Rolle als bisher spielen.

Bäume und Sträucher

Zur Eröffnung gestaltete Lewis eine ihrer bekannten „hosted occasions“. In der „opening occasion“ gelang ihr am Freitag in der TQW Halle G eine Einführung, die mit diesem von ihr überzeugend dargebotenen Format beweist, dass es der neuen Leitung mit der Öffnung des Hauses ernst ist. Das fängt beim Betreten der Halle G an, die, mit Bäumen und Sträuchern bestückt, aus der Bühne eine Lounge mit Sofas macht. Das Publikum hat bei freiem Eintritt nicht nur die Möglichkeit, die Zeit des Aufenthalts beim vierstündigen Programm zu wählen. Plätze können gewechselt werden, der Loungecharakter zieht sich bis zu den Tribünen. Es geht Lewis um Nähe, um freiwilliges Mitwirken, um die Anregung zum Mitdenken, vor allem auch um den Aufbau von Beziehungen und um die Qualität der Kommunikation. 

Philosophie der Antike

Lewis erzählt Geschichten, oft mit Bezügen zu den Philosophen der Antike, tanzt zwischendurch, und stellt in Gesprächen Künstlerinnen und Künstler vor, die in den kommenden Wochen im Tanzquartier auftreten: Dean Moss, ein New Yorker Choreograf, der mit in Wien lebenden Performern „figures on a field“ einstudiert, Elisabeth Bakambamba Tambwe und Sabina Holzer sprechen über ihr Schaffen. Elizabeth Ward und Camilla Schielin setzen tänzerische Impulse.

Fast unmerklich fließen Theorie und Praxis ineinander, verbunden auch durch eigens für den Abend kreierte Düfte und Fingerfood. Bis 11. Oktober sind in verschiedenen Räumen des Tanzquartiers im „Open House“ bei freiem Eintritt zahlreiche Künstlerinnen und Künstler zu Gast. So sollen auch zufällige Passanten im Areal des Museumsquartiers Einblicke in den Gegenwartstanz bekommen.
 

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