Tanzpionier Johann Kresnik im Alter von 79 Jahren verstorben

Tanzpionier Johann Kresnik im Alter von 79 Jahren verstorben
Gilt als einer der Pioniere des Tanzes im 20. Jahrhundert - Verstarb in Klagenfurt

Der österreichische Tanzpionier und Regisseur Johann Kresnik ist tot. Er verstarb am Samstagnachmittag überraschend im Alter von 79 Jahren im Klinikum Klagenfurt an Herzversagen. Das teilte ein Sprecher der Familie der APA mit. Das laufende ImPulsTanz-Festival in Wien war erst am 18. Juli mit seiner "Macbeth"-Deutung eröffnet worden.

Geboren wurde Kresnik am 12. Dezember 1939 im kärntnerischen St. Margarethen. Er begann seine Karriere als Tänzer in Graz und Köln, bevor er ab 1967 erste eigene Stücke choreografierte. In den 1980er begann Kresniks internationale Karriere, die ihn in den folgenden Jahrzehnten zu fast allen kulturellen Zentren der Welt führte. Sein weiterer beruflicher Weg führte über die Posten als Ballettdirektor in Bremen und Heidelberg, bevor er 1994 schließlich an die Volksbühne Berlin wechselte. Dieser exponierten Position schloss sich ab 2003 die Leitung des Choreografischen Theaters in Bonn an. Mit seinen Inszenierungen "Macbeth", "Ulrike Meinhof", "Frida Kahlo" und "Wendewut" wurde der Österreicher zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2010 kreierte er "Felix Nussbaum"  für das Theater Osnabrück sowie "Fürst Pücklers Utopia" am Staatstheater Cottbus. 2011/2012 kehrte er schließlich für "Die Sammlung Prinzhorn" ans Theater Heidelberg zurück, wo er zudem in der Spielzeit 2015/2016 die Uraufführung von Johannes Kalitzkes Oper "Pym" inszenierte. Für die Volksbühne Berlin entstanden dann "Villa Verdi" (2013) und "Die 120 Tage von Sodom" (2015) sowie 2016 für das Schauspiel Wuppertal "Die Hölle/Inferno" nach Dante Alighieri.

Kresnik, dessen Tanzästhetik durch Provokation und ein Aufbrechen bekannter Muster gekennzeichnet war, wurde auch mehrfach ausgezeichnet, so erst jüngst mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien. Vom Tanzchronisten Jochen Schmidt wurde er als der „Berserker“ bezeichnet. Das 2011 gegründete Choregraphische Zentrum in Kresniks Geburtsstadt Bleiburg ist nach dem Choreographen benannt.

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