Täter, Opfer und der Blick auf die Kunst im Tanzquartier

Laufende Menschen auf der Bühne.
Dean Moss zeigt im Tanzquartier mit "figures on a field" eine Performance, in der die Grenzen zwischen Opfern und Tätern verschwimmen.

Von Silvia Kargl

Mit „figures on a field“ von Dean Moss zeigt das Tanzquartier ein Stück lebendiger Performancegeschichte als europäische Erstaufführung in der Halle G. Entstanden vor 20 Jahren im legendären Performancecenter The Kitchen in New York, ist das Stück sowohl inhaltlich als auch formal immer noch aktuell. Performt wird in Wien von in Österreich lebenden Tänzerinnen und Tänzern und von Moss. Ausgangspunkt sind die „Greenheads“ der US-Künstlerin Laylah Ali. Ihre Figuren agieren in der Sprache von Comics, erleben aber teils grausame und brutale Ereignisse. Die Grenzen von Opfern und Tätern verschwimmen.

Kunsthorizont

Nicht allen Besuchern ist die „Greenheads“-Serie Alis bekannt, was das einzige Manko der Wiener Aufführung ist. Auf einer quadratischen Tanzfläche stellt Moss jedoch mehr zur Diskussion als lebendig werdende Bilder. Nicht nur die Umsetzung auf Körper an sich ist Thema, sondern das Sichtfeld auf ausgestellte Kunst in Galerien und Museen. Mit Christina Gillinger, Betreuerin des Theorie-Bereichs im Tanzquartier, tritt eine Führerin mit einer Besuchergruppe auf. Wie lässt sich die Gewalt, die den anonym bleibenden „Greenheads“ widerfahren ist, mit künstlerischen Mitteln darstellen? Letzten Endes stellt Moss auch die Frage nach der Konsumation und Rezeption von Kunst. Nur die geführte Besuchergruppe hört Erklärungen. Am Ende reagiert sie mit bloßem Zusehen nicht anders als das Publikum in der Halle. 

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