Suche nach neuen Partnern für "Rebecca"

Eine Gruppe von Darstellern in Kostümen auf einer Bühne.
Nach dem Platzen des Musicals "Rebecca“ am Broadway sind die Vereinigten Bühnen um Schadensbegrenzung bemüht. Die Produktion könnte in Toronto landen.

Die Premiere für das erfolgreiche Wiener Musical "Rebecca" am Broadway in New York ist zwar geplatzt, die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) geben jedoch nicht auf: Derzeit wird nach anderen Partnern in Nordamerika gesucht. Möglich ist etwa, dass die Produktion im kanadischen Toronto gezeigt wird. Das hat Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) am Mittwoch im Gemeinderat verraten. Der Ressortchef verwies weiters auf den Umstand, dass die VBW ihre Investitionen besichert haben - etwa durch Kostüme.

"Rebecca" basiert nicht nur auf einer Kriminalgeschichte (nämlich auf dem gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Daphne Du Maurier, Anm.), der geplante Broadway-Auftritt hat sich inzwischen selbst zu einer solchen entwickelt. In dieser spielt unter anderem ein Börsenmakler eine maßgebliche Rolle, der gegenüber den von den VBW ausgewählten Produzenten Ben Sprecher und Louise Forlenza als Geldgeber aufgetreten sein soll.

Aus der für November geplanten New-York-Premiere der mit zwölf Mio. US-Dollar (rund 9,28 Mio. Euro) budgetierten Großproduktion wurde nichts. Der Investor soll statt Finanzmitteln eine Finanzierungslücke hinterlassen haben - und ominöse Geschichten, inklusive einem angeblich erfundenen Todesfall.

380.000 Euro

"Nicht die Vereinigten Bühnen Wien sind einem Betrüger aufgesessen, sondern der Produzent von Rebecca scheint einem solchen zum Opfer gefallen zu sein", betonte Mailath-Pokorny in der heutigen Fragestunde. Und er versicherte: Die Vereinigten Bühnen Wien hätten eine "korrekte Vertragsvereinbarung" über die Lizenzvergabe von "Rebecca" sowie über ihr Investment in der Höhe von 500.000 Dollar, also etwa rund 380.000 Euro, abgeschlossen.

Abgesichert sei die Vereinbarung mit einem Pfandrecht für Kostüme und Set sowie der Verwertungsrechte für die von Christopher Hampton verfasste Übersetzung ins Englische. "Inwieweit die Besicherung durch die Kostüme ausreichend ist, weiß ich nicht", gestand der SP-Politiker ein. Dies sei keine Frage der politischen Verantwortung. Die Geschäftsführung der Vereinigten Bühnen habe jedenfalls erklärt, dass die entstandenen Kosten abgedeckt seien.

Kein Geld zurück?

Wobei laut dem Ressortchef auch versucht wurde, das Geld zurückzubekommen. Das sei aber nicht mehr möglich gewesen, da die Produktion schon sehr weit gediehen war. Die Vereinigten Bühnen sind laut Mailath-Pokorny jedenfalls in laufenden Gesprächen mit den Partnern vor Ort. Und es werde auch nach anderen Lösungen im nordamerikanischen Raum gesucht, um das Musical verkaufen zu können - Toronto sei dabei etwa eine Möglichkeit. Auch dazu gebe es bereits Gespräche mit neuen Partnern.

Ein derartiges Geschäft sei immer ein "Risikogeschäft", gab Mailath-Pokorny zu bedenken: "Ich gehe davon aus, dass mit aller notwendigen Sorgfalt vorgegangen wurde." Laut seinen Informationen habe es sich beim Produzenten in New York um einen seriösen Partner gehandelt. Diesem sei ein Geldgeber abhandengekommen, "warum auch immer". Die Hintergründe seien nun Gegenstand von Erhebungen.

Frist bis Mitte 2013

Die VBW setzen einen klaren Rahmen für das weitere Vorgehen. “Die Deadline läuft längstens bis Mitte nächsten Jahres“, unterstreicht man im Büro von VBW-Generaldirektor Thomas Drozda gegenüber der APA. Man habe eine eindeutige Lizenzvergabe und klare Absprachen über den Anteil des Eigeninvestments der VBW an der Produktion - eben diese rund 380.000 Euro.

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