"steirischer herbst": Russische Intendantin fühlt sich schuldig

GRAZ: PK "VORSTELLUNG DER GESCHÄFTSFÜHRENDEN INTENDANZ DER 'STEIRISCHER HERBST FESTIVAL GMBH' FÜR DIE PERIODE 2023 BIS 2027": DEGOT
Ekaterina Degot bringt als Prolog ab 1. Juli eine Schau über die umkämpfte Ukraine in Videokunst und Film

Der "steirische herbst" widmet sich heuer dem Thema Krieg. Und bereits im Sommer lenkt ein Prolog zur 55. Festivalausgabe den Blick auf Russlands Angriffskrieg: In der Neuen Galerie werden von 1. Juli bis 1. August Videokunst und Filme aus der Ukraine präsentiert. Diese Schau mit dem Titel "Ein Krieg in der Ferne" biete "einen individuellen, ernüchternden und menschlichen Blick auf aktuelle Ereignisse, die sonst mit militärischen oder geopolitischen Begriffen erklärt" würden. 

Dies gaben "herbst"-Intendantin Ekaterina Degot, eine gebürtige Russin, und Peter Peer, Leiter der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum, in Graz bekannt. Bereits seit März arbeite man an der Konzeption des Prologs. Die Mittel für die Schau stellt das Joanneum zur Verfügung, der "steirische herbst" ist für die Inhalte verantwortlich.

"Unglaubliche Solidarität"

Degot sagte bei der Pressekonferenz am Dienstag: "Ich bin seit fast zehn Jahren nicht mehr in Russland, aber ich fühle mich - wie viele andere Russen auch - schuldig.“ Der Prolog werde eine rein ukrainische Ausstellung mit ukrainischer Geschichte und ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern sein. Beteiligt sind Pavel Brăila, Oleksandr Dovzhenko, Dana Kavelina, Zoya Laktionova, Kateryna Lysovenko, Mykola Ridnyi und Philip Sotnychenko. Sie fühle, sagte Depot, eine „unglaubliche Solidarität für die ukrainischen Künstler“.

Laut Kurator David Riff seien die meisten Beiträge der Schau bereits in den Jahren 2018 bis 2021 entstanden. Denn die Künstler haben bereits den Krieg auf der Halbinsel Krim und im Donbass dokumentiert. Er sei schon länger im Anmarsch gewesen und quasi aus der Ferne gekommen. "Mittlerweile steht er vor unserer Tür."

Zur Eröffnung der Schau finden am 1. Juli Podiumsdiskussionen und Artist Talks statt, bei denen "die Folgen der imperialen Geschichte und der neoliberalen Gegenwart in Mittel- und Osteuropa erörtert werden und der Ukrainekrieg in einen breiteren Kontext gestellt" werde.

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