„Die Leute fragen mich: ,Na, mit wem schreibst du denn deine Songs?’ Sie sagen, sie hat einen Ghostwriter und glauben nicht, dass ich meine Songs selbst schreibe und meine Social Media alleine mache“, erzählt die Wahlberlinerin. „Klar, meine Plattenfirma unterstützt mich. Aber sie formen mich nicht. Das würde ich nie zulassen. Ich habe die Wahl und sage, wo es lang geht.“
Es kann gut sein, dass diese Zweifel an Chubas Eigenständigkeit mit der Veröffentlichung von „Glas“ verschwinden. Mit diesem beeindruckenden Album zeigt die Musikerin nämlich, wie vielseitig talentiert sie ist.
Mühelos mischt sie raffinierte Hip-Hop-Beats mit echten Instrumenten, paart klassische Einflüsse mit Pop, Dancehall und Singer-Songwriter-Piano. Chuba fusioniert alles, was sie seit ihrer Kindheit an der Musik geliebt hat, zu einem lebensfrohen Sound.
„Als ich klein war, habe ich klassische Musik gehört und wollte Mozart heiraten“, erinnert sich Chuba. „Auf meine Bitte hin haben mir meine Eltern Klavierunterricht besorgt, und das habe ich sechs Jahre lang gelernt.“
Später kam die Klarinette dazu, weil sie unbedingt im Schulorchester spielen wollte, dort die Bank am Klavier aber schon besetzt war. Hip-Hop und Reggae lernte sie über Culcha Candela und das Album „Stadtaffe“ von Peter Fox lieben. Und als Teenager schrieb sie mit dem Klavierlehrer ihren ersten Song.
„Der heißt ,Wonderland` und handelt von einem Mädchen, das von zu Hause wegläuft, um frei zu sein. Wie ich darauf kam, weiß ich nicht. Ich hatte eine superglückliche Kindheit. Ich habe aber immer gerne Storys geschrieben und erzählt.“
Storys erzählte sie auch als Schauspielerin. Chuba stand von Kindesbeinen an vor der Kamera, hatte Rollen in TV-Serien wie „Die Pfefferkörner“, „Notruf Hafenkante“ und „Das Traumschiff“. „Das Schauspielen lief immer neben der Musik her. Aber die Rollen, die ich hatte, haben mich nicht gefordert. Ich habe mir so oft gedacht: ,Wer schreibt denn solche Drehbücher?’ Was ich da für die Rolle sagen musste, würde ich nie so sagen. Das würde kein junger Mensch je so sagen.“
Deshalb konzentriert sie sich jetzt auf die Musik und wird am 5. Mai ihre Songs, die von Liebe und Selbstzweifel, von Neid, Traurigkeit und „dem Willen, das Leben zu feiern“ handeln, in der Wiener SimmCity singen.
Was Chuba, die sich als Feministin bezeichnet, aber nicht auf dem Album hat, ist eine Hymne an die Stärke der Frauen. „Das brauche ich nicht", sagt sie. „Allein, dass ich mir von niemandem sagen lasse, welche Musik ich machen soll, und trotzdem erfolgreich bin, dass ich Business-Frau und Musikerin zugleich bin und mich von niemandem einordnen lasse, ist für mich Feminismus.“
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