Mit Solistin Agnes Baltsa zum Mond spazieren

Mit stehenden Ovationen bedankte sich das Publikum in der Wiener Staatsoper bei Agnes Baltsa. In den vorangegangen zwei Stunden hatte die griechische Mezzosopranistin Lieder aus ihrer Heimat vorgetragen. Die unverwechselbare Stimme der Agnes Baltsa ging im Laufe ihrer Karriere stets Hand in Hand mit leidenschaftlichen Rollengestaltungen. Auch am Mittwoch wurde man Zeuge der hohen Kunst dieser Sängerin: Baltsa vermag es, das Publikum vom ersten bis zum letzten Ton unmittelbar zu berühren. Sehr zurückhaltend ging der einst jüngste Octavian in der Geschichte der Wiener Staatsoper mit Gesten um, was den expressiven Ausbrüchen umso größere Wirkung verlieh.
Glück
Gemeinsam mit ihrem Pianisten Achilleas Wastor schuf sie eine Atmosphäre der Intimität, in welcher sie glücklichere Tage heraufbeschwor, von träumenden Nachbarskindern, herzlosen Räubern und einem jungen Briefträger erzählte. Verborgene Sehnsüchte und schmerzhafter Verlust sind die bestimmenden Themen in den Liedern von Stavros Xarhákos, Míkis Theodorákis, Mános Hadjidákis, Vassílis Tsitsánis und Spíros Peristéris.
Ein besonderer Höhepunkt in diesem von Melancholie bestimmten Programm war das humorige Lied „Die Krabbe“, ein Kabinettstück für die Baltsa. Ein poetischer Abend mit einer wunderbaren, würdevollen Künstlerin.
KURIER-Wertung:
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