St. Pölten: Bettina Herings erste Saison

Porträt einer Frau mit langen, blonden Haaren und einem freundlichen Lächeln.
Am Samstag startet Intendantin Bettina Hering ihre erste Saison am Landestheater St. Pölten. Im Gepäck hat sie jede Menge Ideen.

Zuspitzen! Flagge zeigen! Nicht nur die Fenster öffnen, sondern die Tür aufmachen!

Wenn’s um das Landestheater Niederösterreich geht, hat Bettina Hering jede Menge Ideen. Am Samstag öffnet die Intendantin in St. Pölten die Tore zu ihrer ersten Saison. Ab 15 Uhr wird Theater gemacht. Erst mit Sven Nordqvists Kinderstück "Minus und die verrückte Hutjagd", ab 19 Uhr mit "Martin Wuttke spricht René Pollesch", dann mit Thornton Wilders "Wir sind noch einmal davongekommen."

Wuttke ist nicht der einzige Burgschauspieler, der gern nach St. Pölten kommt. Maria Happel, Roland Koch und Philipp Hauß werden am Haus inszenieren. Das Ensemble hat Hering ziemlich umgestellt: "Ich habe inklusive vier verbliebener Ensemblemitglieder nun insgesamt elf feste Kräfte, die wir mit regelmäßigen Gästen auf 14 erweitern. Die neuen, jungen Kollegen sind aus Schauspielschulen von Frankfurt bis Berlin. Ein Ensemble zu bilden und damit das Herz des Theaters zu formen, das ist in unserem Beruf die Königsdisziplin."

Viel Potenzial

Auch punkto Spielplan soll sich einiges tun: "Das Haus hat sehr viel Potenzial. Ich will also primär die Eigenproduktionen stärken", so Hering und weiter: "Wir gehen den Schritt hinaus: Mit internationalen Koproduktionen. Die erste ist mit dem Berliner Ballhaus Nauynstraße: Jonas Hassen Khemiris Selbstmordattentätertext "I call my brothers."

Auch die St. Pöltener – "Ich erlebe sie als sehr offenes, neugieriges Publikum. Sie sind ja mit dem Landestheater schon einen weiten Weg gegangen" – sind zum Mitmachen eingeladen. In Form von Bürgergesprächen und bei der Bürgerproduktion 1.0 "aufgleisen!". Im Sinne von: auf Schiene bringen. Wie Hering erklärt. Renate Aichinger wird dieses Projekt, das sich heuer an 18- bis 13-Jährigen wendet, betreuen.

Anmeldungen unter:

buergertheater@landestheater.net

Wie findet Hering die Situation der Landestheater im Allgemeinen? "Da gab’s es eine wunderbare Renaissance. Alle österreichischen Landestheater sind stark positioniert. Das liegt daran, dass sie genau wissen, was sie machen und mit wem sie es machen. Diese ,Dezentralisierung" ist ein wichtiges Zeichen – kulturpolitisch und künstlerisch".

Probebühne

Ihr selbst stehen als Budget viereinhalb Millionen Euro zur Verfügung. Mit denen wäre es wichtig, "strukturelle Dinge umzusetzen, zum Beispiel eine Probebühne." Herings Zukunftsvision: "Dem Haus eine eigene Handschrift geben. Dinge zeigen, die man nur bei uns sehen kann."

www.landestheater.net

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