Spurensuche in Sprache und Tanz

Ein Mann steht auf einer Bühne und hält eine Holzschale und mehrere Bücher.
Zwei höchst unterschiedliche Choreographen bei ImPulsTanz: Faustin Linyekula aus dem Kongo und der Wiener Philipp Gehmacher.

Unterschiedlicher als Faustin Linyekula aus dem Kongo und Philipp Gehmacher aus Wien können Choreografen kaum sein. Andere Zugänge zum Tanz, Differenzen in der Ästhetik und in Inhalten sind bei ihren Auftritten bei ImPulsTanz offensichtlich.

Dennoch gibt es eine Gemeinsamkeit: Die Auseinandersetzung mit Sprache und Tanz. Linyekula trat im Odeon als tanzender Märchenerzähler Kabako auf. Sein Solo "Le Cargo" ist politisches Tanztheater im besten Sinn. Welchen Stellenwert hat der Tanz in einer Gesellschaft, die täglich mit sozialen Ungerechtigkeiten, Terror, Krankheiten und Armut konfrontiert wird? Linyekula begibt sich auf eine tänzerische und sprachliche Spurensuche nach seinen künstlerischen Wurzeln und beweist, dass Tanz außerhalb von Grenzen und historischen Ereignissen Freiheit bringen kann und eine finanzielle Lebensgrundlage ermöglicht.

2015 soll in Kisangani in der Demokratischen Republik Kongo das wohl größte afrikanische Zentrum für Gegenwartstanz eröffnet werden, das Linyekula zusammen mit der in Wien lebenden Architektin Bärbel Müller plant.

Neubau

Im Rahmen der Choreographic Platform Austria stellte Gehmacher im Kasino sein neues Stück "Solo with Jack" vor (noch zu sehen am 25. Juli). Zusammen mit dem Performer Jack Hauser setzt Gehmacher seine spannende Auseinandersetzung mit Kommunikation und ihren Grenzen fort. Aus einem auf Hauser projizierten tänzerischen Monolog Gehmachers im Bühnenraum mit Holzobjekten von Vladimir Miller wird ein zaghafter Dialog, der wiederum Spuren in Gehmachers Körpersprache im finalen Solo hinterlässt.

KURIER-Wertung: **** von *****

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