Am Stadttheater Klagenfurt wird das Musical „Sound of Music“ vom Publikum umjubelt (Von Helmut Christian Mayer).
15.05.23, 15:40
Bei diesem Musical besteht absolute Kitschgefahr. Denn sowohl die Handlung wie auch die Musik tendieren in diese Richtung.
Die Rede ist von „The Sound of Music“ von Richard Rodgers (Musik) und Oscar Hammerstein II (Gesangstexte), das die rührselige Familiengeschichte der Trapp-Familie erzählt, vom verwitweten forschen Vater, der seine sieben Kinder mit der Trillerpfeife erzieht und dem Kindermädchen, der jungen Novizin Maria, die sich verlieben und letztlich heiraten.
Nicht so bei Andreas Gergen und Christian Struppeck, die aufbauend auf ihre Salzburger Inszenierung von 2011 jetzt am Stadttheater Klagenfurt – es ist eine Koproduktion mit dem Landestheater – eine ziemlich kitschbefreite und wenig rührselige Sicht darauf zeigen.
In einer alpenländischen Bergkulisse, teilweise mit der Silhouette von Salzburg im Hintergrund und der ziemlich original nachgebauten Trapp-Villa, wo die Handlung ja angesiedelt ist, wird in flotten Szenenwechseln und rasantem Spiel der Plot erzählt.
Gegengewicht
Wobei als dramatisches Gegengewicht die politischen Vorgänge um 1938 mit dem „Anschluss“ Österreichs immer wieder groß ins Spiel gebracht werden.
Stars der Aufführung sind neben der Maria-Darstellerin Patrizia Unger, die mit reinem, hellem Sopran und großer Textverständlichkeit singt, die sieben Kinder der Trapp-Familie: Unglaublich reinstimmig singend und spielfreudig agierend, besonders Liesl, die Älteste (Marie Gruber) und Gretl, die Jüngste (Julia Vrzak) begeistern sie alles das Publikum.
Erwin Belakowitsch gibt einen forschen Baron von Trapp mit schmelzigem Tenor. Als Mutter Oberin lässt Frances Pappas immer wieder ihren prächtigen Mezzosopran hören.
Passabel erlebt man Michael Duregger als angepassten Max Dettweiler. Würdevoll agiert Franziska Becker als reiche Unternehmerin Elsa Schrader.
Didier Borell erlebt man glaubhaft als hin und her gerissener junger Briefträger Rolf, der in Liesl verliebt ist und als Nazi die Flucht der Familie vereiteln hätte müssen. Mit zügigen Tempi, manchmal etwas in zu hoher Phonzahl und ziemlich zurückgenommenen Rührseligkeiten musiziert das Kärntner Sinfonieorchester unter Günther Wallner, der auch den Chor einstudiert hat.
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