In Topverfassung
Kühl ließ jedenfalls niemanden Asmik Grigorian, denn sie war in Topverfassung: Ihr wunderbar geführter Sopran bestach mit herrlichem Legato, vielen Farben und enormer Leidenschaft.
Ungemein empfindsam sang sie auch die Arie an den Mond der Rusalka aus Antonín Dvořák gleichnamiger Oper wie auch Arien aus Opern von Giacomo Puccini, jene der Manon Lescaut „Solo, perduta, abbandonata“ und besonders zu Herzen gehend, jene der Madama Butterfly „Un bel dì vedremo“.
Eric Cutler gefiel nach anfänglicher Nervosität und leichten Unsicherheiten mit feinen Piani wie auch mit hochdramatischen Ausbrüchen, Phrasierung und Höhensicherheit bei der sehr langsam musizierten Gralserzählung „In fernem Land“ aus der Oper „Lohengrin“ von Richard Wagner sowie bei den Arien des Rodrigue „O souverain, ô juge, ô père“ aus der Oper „Le Cid“ von Jules Massenet und „Vesti la ginubba“ des Canio aus der Oper „Pagliacci“ von Ruggero Leoncavallo.
Damit aber noch nicht genug, spielte auch noch Starcellist Gautier Capuçon den 3. Satz des Cellokonzertes von Antonín Dvořák und den populären „Tanz der Ritter“ aus Sergej Prokofjews Ballett „Romeo und Julia“ (in einer eigenen Fassung von Jerome Ducros) mit hochvirtuosen, aber auch ungemein weichen und einnehmenden Tönen.
Gut disponiert
Begleitet wurden die drei dabei vom gut disponierten Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Yutaka Sado. Der Chefdirigent wusste den Musikern empfindsame, aber auch spannungsvolle Töne zu entlocken. Auch bei der Ouvertüre von Carl Maria von Webers Oper „Euryanthe“, beim etwas zu knallig musizierten Slawischen Tanz von Dvořák wie auch bei der „Sinfonia“ aus Verdis Oper „Un giorno di regno“ konnte das Orchester seine Qualitäten beweisen.
Und als dann als traditionelle Zugabe noch der Marsch Nr. 1 aus „Pomp and Circumstance“ von Edvard Elgar erklang, kannte der Jubel des Publikums mit viel Prominenz aus Politik, darunter Bundesministerin Karoline Edtstadler und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wie auch Wirtschaft keine Grenzen.
Für den langjährigen Intendanten Rudolf Buchbinder wieder ein großer Erfolg, der Appetit auf mehr in der kommenden Festivalsaison macht. Es folgen u. a. das Kyiv Symphony Orchestra, Orchester und Chor des Teatro alla Scala, das Philharmonia Orchestra London, das Concertgebouworkest und die Wiener Philharmoniker.
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