Auch die Popmusik liebt ihre Neuaufgüsse

Zayn Malik, Ex-Mitglied von One Direction, macht einen auf Robbie Williams und hat "Mind of Mine" vorgelegt.

Was war das für eine Aufregung, als der Lustige, Tätowierte, der mit dem gequälten Blick, aus der größten Boyband aller Zeiten ausschied. Die armen weinenden Mädchen.

Vorsicht, sagen Sie jetzt ja nicht "Robbie Williams" oder "Take That" oder sonstwas aus der antiken Pophistorie. Schon gar nicht, wenn ein Teenager in Hörweite ist.

Denn hier geht es nicht um die 1990er, sondern um die Neuauflage der wirklich echten größten Tragödie der Boybandgeschichte, um die aktuelle Wiederholung dessen, was die Elterngeneration einst durchgemacht hat; nämlich darum, dass Zayn Malik die Band One Direction verlassen hat.

(Wer die alle nicht kennt, sollte trotzdem wissend nicken, vor allem, wenn ein Teenager in Sehweite ist).

Selbst ist der Boy

Jedenfalls: Vor genau einem Jahr hat sich also wieder ein Boygroup-Mitglied aus der Umklammerung des Kommerzpop gelöst, um endlich eigene Musik zu machen. Unter dem Titel "Mind of Mine" – sinngemäß: mein eigener Verstand – erschien am Freitag nun das Solodebüt von Zayn Malik.

Die Titel sind in LuSTIgER Groß- und Kleinschreibung ("wRoNg" und so) abgefasst.

Und der doch nicht kleine Neupositionierungsaufwand darf getrost hinterfragt werden. Denn herausgekommen ist ziemlich genau der selbe Kommerzpop, den auch "One Direction" macht.

In der Teamaufstellung von One Direction war Malik der Coole, ein bisschen Tiefgründig-Anrüchige; wilde Tattoos schmücken seine Arme (und wer weiß, was sonst noch). Ziemlich rau. Sein Sound aber ist glatt genug, um niemanden zu erschrecken; das tut auch den Eltern nicht weh, zumindest jenen nicht, die Justin Timberlake mögen. Eingängiger R’n’B-Pop, Tanzvorlagen, Herz und Schmerz bestimmen das Mind von Malik. Take That, One Direction!

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