Angereichert mit aktuell angepassten Gags und schwungvoller Rasanz lässt er auch das Publikum mitwirken: Mit Taschentüchern winken, wenn Adam erscheint oder beim Auftritt des üblicherweise nie erscheinenden Kurfürsten, mit flatternden Fähnchen. Zudem muss das Publikum bei allen stattfindenden Bühnen-Ohrfeigen buhen und bei jeder Kussszene „Ahh“ rufen. Dafür, dass die Zuhörer alles richtig machen und auch für die meisten Lacher sorgen ein köstlich witziger Christoph Wagner-Trenkwitz als alles erklärender Erzähler, aber auch als dirndltragende Kellnerin, als Professor Würmchen und Kurfürst, sowie der Stoffhund „Toto“, den Christoph Levermann sprechen lässt.
Die Bühne, wo auch das Orchester situiert ist, das immer wieder hinausgedreht wird, ist dem Innenraum des Stadttheaters nachempfunden. Wenn Günter Wallner, der auch den gut aus dem Off singenden Chor des Hauses einstudiert hat, nicht so zurückhaltend dirigieren würde, könnte man im klangschön musizierenden Kärntner Sinfonieorchester, das eine stark reduzierte Fassung von Stefan Potzmann spielt, sicher auch mehr mitreißenden Schwung erleben.
Nika Goric singt eine schönstimmige, glasklare aber nicht allzu textverständliche Brief-Christl. Paul Schweinester ist ein sympathischer Adam mit hellem, schönem Tenor aber etwas zu wenig Substanz. Joo-Anne Bitter gibt eine ziemlich kühle Kurfürstin mit reinem Sopran. Blendend mit Witz erlebt man Christa Ratzenböck als Adelaide und Marian Pop als kraftvoll, kerniger Baron Weps. Martin Mairinger ist ein solider Stanislaus. Großer Jubel im Publikum, das eifrig mitmacht und sichtlich froh ist, Operette wieder live erleben zu dürfen!
von Helmut Christian Mayer
Kommentare