So viel Geld für die Struktur?

Der ORF ist nicht aufgebläht, aber innerlich unbeweglich.

Der ORF ist ein Moloch – ohne Zweifel. Bei der Frage, ob der Rundfunk seine Zentrale saniert oder wegzieht, war eines immer klar: Weniger Platz brauchen wir nicht. Aber wofür eigentlich? Die Technik wird kompakter, die Journalisten weniger. "60 Prozent der ORF-Ausgaben gehen in Personal und Technik", sagte Medienberater Markus Andorfer jüngst im KURIER-Interview. Das heißt: Nur 40 Prozent wandern in Inhalte, also in Fernsehunterhaltung oder Information. Ist das üblich? Andorfer verneint: Vergleichbare Sender hätten die entsprechenden Kosten bei 30 Prozent angesetzt.

Modern ist das nicht, ebenso wenig wie der traditionell hohe Einfluss des Zentralbetriebsrats bei der Bestellung der ORF-Führung: Die fünf Betriebsräte sind ein gewichtiger Block, der zwar politisch gespalten ist, aber dennoch Einfluss hat. Bei der letzten ORF-Wahl wurde etwa der Betriebsrat Michael Götzhaber zum Technikdirektor gemacht. Braucht es solche Manöver?

Im Aktienrecht wäre es nicht möglich, dass die Belegschaftsvertreter über die Führungspersonen mitbestimmen. Ein wichtiger roter Betriebsratsmachtblock ist außerdem die ORF-Technik, die – siehe Kosten – eigentlich auch ausgelagert werden könnte. Aber die SPÖ wehrt sich gegen solche Überlegungen. Sie hat ihren Grund.

Und die neun Landesdirektionen? Der Einfluss der Länder ist auch im ORF teuer. Die inhaltlichen Stärken der dortigen Redaktionen werden jedoch zu wenig genutzt.

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