Franz Welser-Möst leuchtete mit dem sehr gut disponierten Orchester jeden Winkel der Partitur aus. Feinste Präzisionsarbeit war das, die ein Meer von prachtvollen Klangfarben zum Wogen brachte, Emotionen spüren ließ und nur einen Wunsch offenließ, dass dieser Dirigent seine Entscheidung, nach diesen zwei Runden den „Ring“ nicht mehr zu dirigieren, revidiert.
In der Titelrolle begeisterte Klaus Florian Vogt. Spielfreudig agierte er in Sven Eric Bechtolfs sehr gut funktionierender Regie. Exzellent ließ er mit seiner hell-timbrierten Heldentenorstimme einen jugendlichen Siegfried hören.
Hohe Höhen
Ricarda Merbeth schwang mit Verve tapfer ihren Sopran zu grellen Höhen auf, setzte immer wieder auf eine hohe Dosis Vibrato. Wenn man diese Stimme mag, wird man auf seine Rechnung kommen.
Eric Owens hielt sich als Wanderer darstellerisch sehr zurück und überzeugte wortdeutlich mit seinem metallen klingenden Bariton.
Phänomenal Matthäus Schmidlechner als Mime. Der gebürtige Thalgauer, seit 2007/’08 im Ensemble der Linzer Oper, geiferte brillant und packte seine Hinterlist in seine flexible, schöne Stimme.
Ausgezeichnet die Besetzung der kleineren Partie, Ain Anger als bewährter Fafner, Maria Nazarova als Stimme des Waldvogels. Michael Nagy holt aus der Partie des Alberich alles heraus, intoniert und spielt famos. Noa Beinart ließ als sinnliche Erda nichts zu wünschen übrig. Ausgiebiger Jubel!
Das Finale mit der „Götterdämmerung“ gibt es am 18. Juni.
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